Migrant*innen für Agenda 21

(01.03.2001–28.02.2002)

1. Pro­jekt­ge­dan­ke

Im Pilot­pro­jekt­jahr konn­ten in eini­gen Stadt­tei­len Han­no­vers ers­te Erfah­run­gen und Erkennt­nis­se bezüg­lich der mut­ter­sprach­li­chen (rus­sisch, tür­kisch, per­sisch) Bera­­tungs- und Auf­klä­rungs­ar­beit zu The­men des Umwelt­schut­zes unter Berück­sich­ti­gung der jewei­li­gen Men­ta­li­tät gemacht wer­den. Der Pro­jekt­ge­dan­ke die­ses Fol­ge­pro­jek­tes war des­halb, dar­auf auf­bau­end, ver­tie­fend und erwei­ternd im gesam­ten Stadt­ge­biet Han­no­ver ver­stärkt Inte­gra­ti­ons­ar­beit im Sin­ne der Agen­da 21 zu leisten.

2. Finan­zie­rung  und Unter­stüt­zung des Projektes

Das Pro­jekt wur­de finan­ziert von:

  • dem Abfall­wirt­schafts­be­trieb
  • dem Agen­­da-21 Büro, Haus­halts­stel­le 1.1200.604100.3
  • dem Arbeits­amt
  • dem Refe­rat für inter­kul­tu­rel­le Ange­le­gen­hei­ten, Haus­halts­stel­le 1.0205.610000.5
  • der Stadt Han­no­ver, Haus­halts­stel­le 1.0215.717900.1 Beschäf­ti­gungs för­de­rung, Pro­gramm Arbeit und Umwelt
  • dem Sozi­al­amt Han­no­ver und Laatzen
  • der Stadt­ent­wäs­se­rung

Fach­lich beglei­tet und unter­stützt wur­de das Pro­jekt vom Abfall­wirt­schafts­be­trieb, dem Agen­­da-21 Büro, dem Amt für Umwelt­schutz, dem Refe­rat für inter­kul­tu­rel­le Ange­le­gen­hei­ten und der Stadt­ent­wäs­se­rung (Lenkungsgruppe/Steuerungsgruppe).

3. Pro­jekt­zie­le
a. Zie­le bei den Zielgruppen

Zie­le, die durch die Auf­klä­rungs­ar­beit bei den Ziel­grup­pen (rus­si­sche, tür­ki­sche und per­si­sche Migran­tIn­nen) erreicht wer­den soll­ten, waren:

  • lang­fris­tig durch geziel­te Auf­klä­rung in der ent­spre­chen­den Spra­che und unter Berück­sich­ti­gung der jewei­li­gen Kul­tur eine Ver­än­de­rung zu errei­chen im Umgang mit: 
    • dem Inte­gra­ti­ons­an­satz im Sin­ne der Agen­da 21
    • der Agen­da 21 allgemein
    • dem Umwelt­schutz
    • den kost­ba­ren Ressourcen
    • dem Abfall
    • der Ener­gie
    • dem Was­ser­ver­brauch.
  • durch Vor­bild­funk­ti­on wei­te­re Multiplikator*innen zu finden.
  • didak­tisch so zu arbei­ten, dass Ver­än­de­run­gen z. B. im Ver­brau­cher­ver­hal­ten nicht als Ver­zicht emp­fun­den werden.
  • Migrant*innen so zu infor­mie­ren, dass sie das soge­nann­te „glo­ba­le Den­ken“ verinnerlichen.

b. Zie­le bei den Mitarbeiter*innen
Zie­le, die bei den Mitarbeiter*innen ver­wirk­licht wer­den soll­ten, waren:

  • sie für das Pro­jekt zu sen­si­bi­li­sie­ren, so dass sie moti­viert arbei­ten konnten.
  • sie je nach Wis­sens­stand über Umwelt­schutz und die Agen­da 21 zu schulen.
  • ihnen die Infor­ma­ti­ons­ver­mitt­lung so zu erklä­ren, dass sie in der Lage sind, Infor­ma­tio­nen ziel­grup­pen­ori­en­tiert zu übertragen.
  • ihre Krea­ti­vi­tät zu wecken, zu för­dern und zu kanalisieren.
  • sie wie­der für den 1. Arbeits­markt „fit“ zu machen.
  • sie wie­der an Arbeits­re­geln zu gewöhnen.
  • ihre Team­fä­hig­keit zu ent­wi­ckeln bzw. zu för­dern, so dass sie sich in ein kom­ple­xes Team inte­grie­ren konnten.
  • ihre kom­mu­ni­ka­ti­ven und rhe­to­ri­schen Fähig­kei­ten zu ver­bes­sern, damit sie die Pro­jekt­in­hal­te bes­ser wei­ter­ge­ben konnten.
  • kurz­fris­tig 15 Per­so­nen einen befris­te­ten Arbeits­platz zu beschaffen.

c. Zie­le im Rah­men der Agen­da 21

Zie­le, die nicht nur wäh­rend des Pro­jek­tes, son­dern auch lang­fris­tig im Rah­men der loka­len Agen­da 21 erreicht wer­den soll­ten, waren:

  • durch mul­ti­kul­tu­rel­le Auf­klä­rungs­ar­beit eine Ent­wick­lung von nach­hal­ti­gem Umwelt­be­wusst­sein zu fördern.
  • akti­ve Bür­ger­ver­ant­wor­tung der Migrant*innen zu ent­wi­ckeln und zu fördern.
  • durch Vor­bild­funk­ti­on der Migran­tIn­nen  Mul­ti­pli­ka­tor­ef­fek­te zu erzielen.
  • Inte­gra­ti­ons­ar­beit im Sin­ne der loka­len Agen­da 21 zu leisten.
  • ver­ant­wor­tungs­vol­len Umgang mit kost­ba­ren Res­sour­cen zu erreichen.
  • nach­hal­ti­ges Kon­sum­ver­hal­ten zu erzielen.

4. Durch­füh­rung
a. Aus­wahl der Zielgruppen

Auch in die­sem Fol­ge­pro­jekt wur­den wie­der Migrant*innengruppen in Han­no­ver aus­ge­wählt, die den größ­ten Anteil der aus­län­di­schen Migrant*innen dar­stel­len. Wei­te­re Migrant*innengruppen wur­den nicht in die Bera­tung auf­ge­nom­men, da zunächst erst ein­mal eine Ver­tie­fung der im Pilot­pro­jekt ansatz­wei­se erho­be­nen Erkennt­nis­se erfol­gen sollte.

  1. tür­kisch spre­chen­de Per­so­nen (ca. 12 % der Bevölkerung*)
  2. rus­sisch spre­chen­de Per­so­nen (ca. 12 % der Bevölkerung*)
  3. per­sisch spre­chen­de Per­so­nen wur­den mit bera­ten, da eine Mit­ar­bei­te­rin Ira­ne­rin ist und die­se Spra­che mit abde­cken konnte.

*  Sta­tis­ti­sches Amt,  Stand 30.06.1998

Als Arbeits­ge­biet wur­de erwei­ternd zum ers­ten Pro­jekt­jahr das gesam­te Stadt­ge­biet Han­no­vers bestimmt.

b. Mitarbeiter*innenstrukturFür das Pro­jekt wur­den 2 AB-Maß­­nah­­men bean­tragt und bewil­ligt und 5 BSHG-Stel­­len besetzt:

  • eine AB-Maß­­nah­­me mit neun Stellen: 
    • drei ABM-Stel­­len für rus­sisch spre­chen­de Lang­zeit­ar­beits­lo­se, sie wur­den besetzt mit drei Frauen.
    • drei ABM-Stel­­len für tür­kisch spre­chen­de Lang­zeit­ar­beits­lo­se, sie wur­den besetzt mit zwei Frau­en (tür­kisch und ira­nisch) und einem Mann.
    • drei ABM-Stel­­len für deut­sche Lang­zeit­ar­beits­lo­se, sie wur­den besetzt mit drei Frau­en deut­scher, grie­chi­scher und rus­si­scher Nationalität.
  • eine AB-Maß­­nah­­me mit einer Person: 
    • eine ABM-Stel­­le für die Projektleitung
  • fünf BSHG-Stel­­len:
    • drei BSHG-Stel­­len für rus­sisch spre­chen­de Lang­zeit­ar­beits­lo­se, sie wur­den   besetzt mit  drei Männern.
    • zwei BSHG-Stel­­len für tür­kisch spre­chen­de Lang­zeit­ar­beits­lo­se, sie wur­den besetzt mit einer Frau und einem Mann.

In die­sem Pro­jekt­jahr wur­de zusätz­lich zu der rus­si­schen und türkisch/persisch spre­chen­den Arbeits­grup­pe eine deut­sche Grup­pe gebil­det. Sie unter­stütz­te die bei­den ande­ren Arbeits­grup­pen bei der Vor­be­rei­tung und Durch­füh­rung der Migrant*innenberatungsarbeit, auch indem sie eini­ge Arbeits­be­rei­che über­nahm, um die bei­den ande­ren Arbeits­grup­pen  zu entlasten.

c. Didak­ti­sche und metho­di­sche Vor­ge­hens­wei­seDas Pro­jekt war, wie geplant und wie das Pilot­pro­jekt, in drei Pha­sen unter­teilt und ent­spre­chend durch­ge­führt worden:

  • Ken­­nen­­lern- und Schu­lungs­pha­se mit prak­ti­schem Anteil (Füh­run­gen und Exkur­sio­nen) (März bis Mit­te April 2001)
  • Bera­tungs­pha­se (Mit­te April bis Dezem­ber 2001)
  • Aus­wer­tungs­pha­se (Janu­ar und Febru­ar 2002)
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