Autor Thema: Amazon: teuer, umständlich und wenig transparent  (Gelesen 2037 mal)

morfois43

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Amazon: teuer, umständlich und wenig transparent
« am: 24. Mai. 2012, 14:11:52 »
Amazon verkauft seit 1. Juli auch Lebensmittel. Die Verbraucherzentrale Hamburg nahm das Angebot unter die Lupe. Ergebnis: teuer, umständlich und wenig transparent. Das Amazon Lebensmittelangebot leidet unter Kinderkrankheiten und ist noch keine Alternative zum Supermarkteinkauf.
Die wichtigsten Ergebnisse des Praxistests:
•   Die Versandkosten sind unverhältnismäßig hoch, da meist nicht von Amazon direkt geliefert wird, sondern von 60 möglichen Partnershops, für die jeweils Versandkosten anfallen.

In einem exemplarischen Singleeinkauf landeten zehn oft gekaufte Artikel von fünf Partnerhändlern für 19,96 € im Warenkorb. Die dafür anfallenden 30,77 € Versandkosten verteuern den Einkauf um 154 % auf insgesamt 50,73 €.

Nicht viel besser sieht es bei dem exemplarischen Familieneinkauf aus: 31 verschiedene Artikel mit insgesamt 53 Einzelteilen kosteten 134,21 € (82,97 € für die Lebensmittel zuzüglich 51,24 € Versandkosten) bei acht Einzelhändlern. Das entspricht einer Kostensteigerung von 62 Prozent durch den Versand.

Der Familieneinkauf bei Amazon erwies sich im Vergleich mit einem Supermarkteinkauf bei Edeka (60,30 €) mehr als doppelt so teuer (+123%), der Singleeinkauf (17,27 €) war fast dreimal so teuer (+194%). Neben den hohen Versandkosten trugen dazu die im Durchschnitt höheren Lebensmittelpreise bei Amazon bei, vor allem das teurere Mineralwasser. Der Preisunterschied lag beim Familieneinkauf bei durchschnittlich 38 % (Singleeinkauf 16%).


•   Lieferzeiten: Da die Lebensmittel wie in der Testbestellung oft von verschiedenen Händlern geliefert werden, müssen Verbraucher sich darauf einstellen, dass die verschiedenen Pakete an verschiedenen Tagen zu verschiedenen Zeiten ankommen – und sie müssen sicherstellen, dass jemand die Lieferung annimmt. Zusätzlich muss der Kunde bei frischer Ware wie etwa Fleisch länger auf die Lieferung warten. Nach Angaben eines Fleischlieferanten ist die Ware erst nach vier bis fünf Tagen versandfertig.

•   Informationen und Transparenz: Rechtlich verpflichtend müssen nur bestimmte Zusatzstoffe, etwa Konservierungsstoffe, in der Angebotsliste im Internet genannt werden. Meist fehlten bei den bestellten Lebensmitteln diese Angaben. Überdies sucht man weitere Informationen vergeblich, die für Onlinehändler nicht verpflichtend, für Verbraucher aber wichtig sind. So wird bei knapp 90 % der bestellten Produkte keine Zutatenliste angezeigt, die über die Inhaltsstoffe aufklärt. Ebenso schlecht werden bei Amazon Allergiker informiert, die beim Einkauf im Supermarkt auf jedem Produkt Pflichtangaben zu allergenen Stoffen finden.

Bio-Äpfel werden als „regional“ bezeichnet – eine Kennzeichnung, die im World Wide Web wenig sinnvoll ist, da die Äpfel in jeden Winkel der Republik und darüber hinaus geschickt werden.


•   Die Auswahl hat bei Amazon bei einigen Produktgruppen nicht die Breite eines Supermarktsortiments. So findet man bei Amazon wenige, eher teure Mineralwassersorten und exotische Biere und Wurstwaren.

•   Rückgabe und Reklamation: Zwar können bei Amazon wie bei allen Onlinekäufen Verträge widerrufen werden. Doch ist das Widerrufsrecht für frische Lebensmittel mit kurzer Haltbarkeit gesetzlich ausgeschlossen. Darüber hinaus ist es sicherlich einfacher, im Supermarkt Mängel bei Lebensmitteln zu reklamieren als im Internet.

Das Fazit der Verbraucherzentrale ist ernüchternd:
•   Lebensmittel online bei Amazon zu bestellen, kann den Supermarkteinkauf noch nicht ersetzen.
•   Für Schnäppchenjäger ist der Onlinekauf vollkommen ungeeignet.
•   Unbekannte Lebensmittel zu bestellen, kann für Allergiker problematisch sein.
•   Wer Lieferung ins Haus wünscht, ist beim Lieferservice aus dem benachbarten Supermarkt oft besser aufgehoben.

Quelle: www.vzhh.de