Nach der Aufdeckung der Steuerdeals in Luxemburg zeigten sich Politiker empört. Gegen derartige Steuerdeals und andere Steuertricks, mit denen Firmen ihre Gewinne auf Kosten anderer Länder klein rechneten, sollte vorgegangen werden. Nun, einige Monate später, habe die EU-Länder den Entwurf der EU-Kommission derartig abgeschwächt, dass die Konzerne kaum noch etwas zu befürchten haben.
Der wichtigste Unterschied zum ursprünglich geplanten Vorgehen: Die EU-Länder sollten ihre Steuervorentscheide ursprünglich an eine zentrale Stelle in Brüssel schicken. Die EU-Kommission hätte dann anhand dieser prüfen können, wie viel Steuern die Großkonzerne in den einzelnen Ländern zahlen und ggf. Verfahren wegen unerlaubter Staathilfen einleiten können. Dies fällt nun komplett weg, die Länder sollen sich jetzt nur noch untereinander austauschen, Die EU-Kommission erfährt weder die Namen der Konzerne noch den Inhalt der Entscheidungen, und auch nicht, ob noch andere Länder oder Firmen durch das Abkommen betroffen sind.
Immerhin auf weltweiter Ebene scheint der Kampf gegen Steuerbetrug voranzukommen. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat am Montag einen entsprechenden Plan vorgestellt. Dieser sieht unter anderem vor, das Kleinrechnen von Gewinnen durch die Vergabe von überteuerten Krediten an Tochterunternehmen zu verbieten. Auch sollen einheitliche Regeln für Lizenzeinkünfte etabliert werden. Der Plan soll am Donnerstag von den Finanzministern der G20 verabschiedet werden.
Quelle: n-tv.deLink zum Artikel mit mehr Informationen:
http://www.n-tv.de/wirtschaft/EU-Laender-verschleiern-Steuerdeals-article16076256.htmlKommentar:So viel zum groß angekündigten Kampf gegen Steuerdeals. Kaum hatten die einzelnen Länder die Chance dazu, wurden die großen Pläne gekippt. Aus meiner Sicht beweisen die Politiker damit mal wieder, auf wessen Seite (und ggf. Gehaltsliste) sie wirklich stehen.

Wenigstens die OECD scheint den Kampf gegen Steuertricks ernst zu meinen und einen entsprechenden Plan aufgestellt zu haben. Bis die G20 diesem Plan aber auch tatsächlich zustimmen und so umsetzen bleibe ich skeptisch, ob nicht auch dort die Politiker noch Wege finden werden diese Pläne im Sinne der Großkonzerne aufzuweichen oder gar zu verhindern. Sollten die G20 die Pläne jedoch tatsächlich umsetzen, so wäre das dann aus meiner Sicht wirklich ein Armutszeugnis für die EU, da sie mal wieder nichts wirklich Substanzielles auf die Reihe gekriegt haben. Allerdings wäre das ja auch nicht das erste Mal in den vergangenen Monaten.
