Beim Lesen mancher Speisekarte könnte man vermuten, dass Restaurantköche ausschließlich über den Wochenmarkt laufen oder sich nur mit frischer Ware beliefern lassen. Doch tatsächlich werden in der Gastronomie immer mehr vorgefertigte Gerichte beim Gastroservice der Lebensmittelindustrie gekauft; Beobachter gehen von bis zu 80 Prozent der Speisen aus. Verbraucher werden vielerorts über den Restauranttisch gezogen, denn sie wollen keine aufgewärmten Fertigprodukte, sondern in der Küche zubereitete Speisen. So kann es durchaus vorkommen, dass auf der Speisekarte durchschnittliche Instantware als hausgemachtes Premiumprodukt angepriesen wird. Die „Kochkunst“ besteht dann aus dem Auftauen oder dem Öffnen einer Dose.
Die Mogeleien der GastronomieKäseimitat statt Fetakäse, Formfleisch statt Schinken, aufgesprudeltes Leitungswasser statt Mineralwasser. Wir zeigen Ihnen, wie Sie im Restaurant getäuscht werden.
Gesetzliche Vorgaben werden ignoriertOb die hausgemachte Erdbeertorte oder Omas Gulaschsuppe wirklich selbst gemacht sind, können Gäste kaum erkennen. Viele Gastronomen halten sich nicht an die gesetzlichen Vorgaben, obwohl die Verwendung von Zusatzstoffen wie Geschmacksverstärkern oder Farbstoffen deklariert werden muss. Die Branche hält es mit dem Sprichwort ,Reden ist Silber, Schweigen ist Gold’. Wenn der Geschmack der Suppe nicht von Gewürzen, sondern Geschmacksverstärkern stammt, verschlägt’s vielen Wirten die Sprache. Doch um den Verbraucherschutz im Restaurant zu verbessern, sollten sich Wirte endlich an die gesetzlichen Kennzeichnungsvorgaben halten. Vorgefertigte und nicht hausgemachte Speisen müssen entsprechend deklariert werden.
Den Speisekartenschwindel entlarvenUm Ihnen mehr Durchblick beim Restaurantbesuch zu verschaffen, haben wir verschiedene Materialien für Sie zusammengestellt:
Liste zum Speisekartenschummel: eine aktuelle Liste mit den fünfzehn häufigsten Verbraucherbeschwerden beim Restaurantessen. Die Liste mit anschaulichen Fotos und ausführlichen Erläuterungen wird von der Verbraucherzentrale Hamburg zukünftig fortgesetzt.
Link:
http://www.vzhh.de/ernaehrung/239118/Mogelliste%20Restaurant%20neu.pdf Alternative Speisekarte: eine Zusatzstoff-Ermittlungskarte für Verbraucher zum Aufspüren von Deklarationslücken in Restaurants.
Link:
http://www.vzhh.de/ernaehrung/239121/Restaurantessen%20Alternative%20Speisekarte_VZHH.pdfDie Sache mit der SauceIn Restaurants wird die zum Spargel gereichte und jetzt so beliebte Sauce Hollandaise oft nicht selbst mit Butter und Eigelb zubereitet, sondern es werden billige Imitate der Lebensmittelindustrie verwendet. Das ist das Ergebnis eines Testessens in elf Restaurants in Hamburg und an der Niedersächsischen Spargelstraße, das wir zusammen mit der Fernsehsendung Markt des NDR durchgeführt haben.
Die Ergebnisse
• In sieben der elf Restaurants wurde Fertigsauce quasi ohne Butter aufgetischt. Fünf Lokale behaupteten sogar auf Nachfrage, dass die Sauce selbstgemacht sei – darunter so bekannte Restaurantketten wie Block House und Schweinske.
• Nur vier Restaurants boten echte Sauce Hollandaise an.
Ratgeber zum WeiterlesenWeitere Informationen zum Thema finden Sie in unserem Ratgeber „Was bedeuten die E-Nummern“. E-Nummern sind Bezeichnungen für Zusatzstoffe, die in allen Ländern der Europäischen Union gelten. In diesem nützlichen Buch für 4,90 Euro werden alle Stoffe übersichtlich dargestellt und bewertet. Sie erfahren, ob die Stoffe als unbedenklich gelten oder vom Verzehr abzuraten ist.
Quelle:
www.vzhh.de Seite der Verbraucherzentrale Hamburg, vom 22.05.2012