World War Z -
Die Produktionsgeschichte
Oh je, oh je! Was hat sich Brad Pitt da nun wieder ans Bein gebunden! Vollmundig hat er noch vor ein paar Monaten erklärt, „World War Z“ würde ein Dreiteiler werden- ganz so, als hätte er einen Kassenerfolg wie „Der Herr der Ringe“ bereits so gut wie sicher in der Tasche! Nun aber hat er einen Film, dessen „erster Teil“ (falls es denn drei werden sollten) mit über 250 Millionen Dollar Produktionskosten bereits so teuer ist, wie alle „Herr der Ringe“ – Teile zusammen! Das Dilemma begann schon vor Jahren: Pitts Schauspielkarriere war in eine Sackgasse geraten. Richtige Kassenerfolge wie die Ocean’s Serie (2001-2007), Troja (2004) oder Mr und Mrs Smith (2005) lagen schon Jahre zurück. Seitdem hat er vor allem mit Arthouse-Filmen wie Babel (2006), Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford (2007), Der seltsame Fall des Benjamin Button (2008) oder The Tree of Life (2011) von sich reden gemacht. Mit diesen Filmen hat Brad Pitt vor allem seine eigenen hohen künstlerischen Ansprüche befriedigt. Als er im vergangenen Jahr die vielbeachtete Hauptrolle in einem Werbespot für das Parfüm Chanel Nr 5 übernahm – „Es ist keine Reise. Jede Reise geht zu Ende, aber wir gehen weiter. Die Welt dreht sich und wir uns mit ihr …“ (Brads Text in dem Spot!) – fragte die britische Zeitung „The Guardian“, ob sich Pitts Karriere wohl je wieder erholen würde. Es musst etwas passsieren.
Er wollte es als Schauspieler genau so richtig machen, wie sein Kumpel George Clooney als Regisseur hochklassiger Polit-Dramen wie Good Night and good Luck oder The Ides of March. Aber jetzt, nach all diesen Bemühungen, bei denen trotz allem kein Oscar heraussprang, war Schluss mit der Kunst! Ein richtiger Blockbuster musste her!
Da kam ihm der Bestseller von Max Brooks gerade recht. In diesem Weltuntergangs-Szenario konnte er als Held glänzen, wie Charlton Heston in den Katastrophenfilmen der siebziger- Überlebensgroß!
Zunächst musste sich Brad Pitt allerdings mit seiner Produktionsfirma „Plan B“ die Rechte an dem Buch sichern. Kein leichtes Unterfangen, hatte doch noch ein anderer, nämlich Leonardo DiCaprio ein Auge darauf geworfen. Nach einem Bieterstreit ging Pitt mit einem Gebot von einer Million Dollar als Sieger hervor. Nun musste ein gutes Drehbuch her, denn Brooks Romanvorlage war eine Sammlung von Augenzeugenberichten und Meldungen- keine klassische Erzählung. Viele hielten das Buch für unverfilmbar. Dazu kam, dass Zombies eigentlich in die Sparte des Hardcore-Horrors fallen- also eine strikte Altersbegrenzung zu erwarten war. Die Produktionsfirma Paramount strebte aber einen Film an, den auch Teenager sehen sollten, das heißt in Amerika eine PG-13 (PG = Parentel Guided, also in Begleitung der Eltern bzw. eines Erwachsenen). Drei Drehbuchautoren versuchten den Stoff zu bändigen. Aber die Vorstellungen des Hauptdarstellers Brad Pitt, der sich vor allem einen sozialkritischen, apokalyptischen Thriller wünschte, und Regisseur Marc Forster, der seinen Kritikern beweisen wollte, dass er einen dynamischen Actionfilm drehen konnte, gingen zu weit auseinander.
Die Dreharbeiten begannen in der Altstadt von Valletta auf der Insel Malta, die im Film die Innenstadt von Jerusalem darstellen sollte. Und da begannen auch die Pleiten und Pannen: Pitts Produktionsfirma „Plan B“ war mit Großproduktionen wie sie hier stattfanden gänzlich unerfahren. Wie dirigiert man 1200 Statisten? Dann brach auch noch die Verpflegung der Statisten zusammen. Kostüme fehlten. Die Dreharbeiten gerieten ins Stocken, was natürlich die Kosten in die Höhe trieb. Dede Gardner, Geschäftsführerin von „Plan B“ sagte: „Ich weiß nicht, warum gerade unser Film so massiv mit Häme überzogen wurde. Wahrscheinlich liegt es daran, dass Brad beteiligt ist. Der Rest ist die übliche irre Schadenfreude in Hollywood.“
In Ungarn gab es eine weitere Verzögerung, weil der Zoll die unechten Filmwaffen für „zu echt“ befand und beschlagnahmte! Währenddessen wurde das Drehbuch immer wieder umgeschrieben- aber einen sinnvollen „dritten Akt“, inklusive eines Schlusses, gab es wieder nicht.
Dann wurde in Moskau weitergedreht. Dort sollte auf dem roten Platz der Höhepunkt des Films stattfinden: Eine zwölfminütige Zombie-Schlacht!
Die Vorführung der ersten Fassung war ein Desaster. Der Film ergab überhaupt keinen Sinn, Brad Pitts Hauptfigur war kein Held, sondern ein Zombieschlächter. Eine PG-13 Freigabe für den amerikanischen Markt, schien unmöglich.
Produzent Pitt ordnete an, die letzten 40 Minuten noch mal komplett neu zu drehen. Die Zombie-Schlacht von Moskau flog dabei komplett aus dem Film- vielleicht ist sie ja als Bonus Material später auf der DVD?! Am Ende redeten Brad Pitt und Regisseur Marc Forster kein Wort mehr miteinander!
Fakt ist: Der Film muss ein Erfolg werden. In der Branche heißt es, er muss mindestens 400 Millionen Dollar einspielen, um überhaupt auf Null zu kommen.
Wie isser denn nun, der Film?
Nun ja, als Katastrophe möchte ich ihn nicht bezeichnen- obwohl er eine Katastrophe zum Inhalt hat. Ich hab ihn in der 2D-Fassung (also ohne Brille) gesehen, was ihm wohl einiges von seinem Reiz nimmt.
Obwohl man sich sichtlich Mühe gegeben hat, spannende Szenen einzubauen, ist der Zombie-Fan enttäuscht- zu Recht. Denn von einem Genre Film darf man erwarten, das er die Regeln des Genres bedient. Wenn er das nicht tut, dann sollte er wenigstens mit sehr originellen Einfällen aufwarten. Das tut „World War Z“ nicht. Schlimmer noch, verbrät er seine wenigen visuellen Höhepunkte allesamt bereits in den Trailern.
An der merkwürdigen Diskussion unter den Zombie-Fans, ob die Untoten nun rennen dürfen, oder langsam schlurfen müssen, beteilige ich mich nicht- das ist eine reine Glaubensfrage.
Aber all das weswegen man sich normalerweise einen Zombie-Film anschaut, die Kopfschüsse, die Blut- und Gedärme-Happenings, fehlt einfach bei „World War Z“. Da brauche ich nicht einmal auf die Kult-Fernsehserie „The Walking Dead“ zu verweisen. Selbst die (unter Fans umstrittene) „Resident Evil“-Reihe bietet da mehr.
Unterm Strich bleibt ein durchschnittlich spannender, etwas blutleerer Zombie-Katastrophen-Film, geeignet für Leute, die sich normalerweise keine Zombie-Filme anschauen.
World War Z, USA/Malta 2012/2013, Farbe, 3D, Regie: Marc Forster
Darsteller: Brad Pitt, Eric West, Mireille Enos, Matthew Fox, James Badge Dale, David Morse, Elyes Gabel, Michiel Huisman, David Andrews, Julian Seager, Daniel Newman
Trevor White uva.
Die vergessene Filmperle
Der Volltreffer
Handlung: Nach dem College trennen sich die Freunde Gibson (John Cusack) und Lance (Anthony Edwards). Gibson studiert in New England, während es Lance an die sonnige Westküste zieht. Lance lädt seinen Kumpel ein, die Ferien bei ihm zu verbringen- es würde ihn dort ein blonder kalifornischer „Volltreffer“ erwarten. Gibson, etwas frustriert, weil er gerade von der hübschen, aber etwas steifen Kommilitonin Allison (Daphne Zuniga) einen Korb bekommen hat, organisiert voller Vorfreude eine Mitfahrgelegenheit nach Kalifornien. Dummerweise sitzt Allison, auf der Fahrt zu ihrem Verlobten, im selben Auto. Während der Fahrt führen sich die beiden derart wie Hund und Katze auf, dass Fahrer Gary Cooper („Aber nicht der Gary Cooper, der tot ist!“) sie schon bald rausschmeißt. Während sich beide dem Ziel, etwas chaotisch, nähern und sich dabei anzicken, verwandelt sich die anfängliche Abneigung langsam in Zuneigung.
Ach ja – die achtziger! Gott hab sie selig! Solche US-College-Klamotten (Porky’s, Das turbogeile Gummiboot, Die Rache der Eierköpfe u.a.) waren damals gang und gäbe. Als Filme noch nicht von Riesenrobotern handelten und mindestens 200 Millionen Dollar kosteten, drehten Regisseure noch unbefangene Komödien wie diese. Dieser frühe Film von Rob Reiner (Harry und Sally, Misery) macht einfach Spaß. John Cusack ist ein begnadeter Sprücheklopfer, Daphne Zuniga nimmt man die verklemmte Studentin („Wir beide lieben Bobtails- diese Wuschelhunde.“) voll ab. Ich wollte damals auch so cool sein wie Gibson.
Ein Film für zwischendurch, sehr unterhaltsam und kurzweilig.
Der Volltreffer (The Sure Thing), USA 1985, Farbe, Regie: Rob Reiner
Darsteller: John Cusack, Daphne Zuniga, Anthony Edwards, Tim Robbins, Lisa Jane Persky,
Viveca Lindfors, Nicollette Sheridan u. a.