Autor Thema: Filmfreak  (Gelesen 63504 mal)

Matt Broetchen

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« Antwort #105 am: 02. Jul. 2013, 08:53:10 »
Ich habe gestern Abend mal wieder ein Experiment gewagt, nach dem mir Joe von World War Z erzählt hat, der Film von den meisten so hoch gelobt wird, habe ich ihn mir angeschaut. Im Großen und Ganzen geht es um folgenden Inhalt:

Auf der ganzen Welt bricht eine Pandemie unerklärlichen Ursprungs aus, die die Menschen reihenweise in Zombies verwandelt. U.N.-Mitarbeiter Gerry Lane (Brad Pitt) befindet sich mit seiner Familie in New York City, als die tödliche Epidemie sich weiter ausbreitet und unvorstellbares Chaos entsteht. Mit allen Mitteln versucht Gerry seine Familie aus der Stadt zu schaffen und sie in Sicherheit zu bringen. Dies gestaltet sich denkbar schwer, da die Zombies schneller und stärker als nicht-mutierte Menschen sind. Schließlich wird die Familie zusammen mit anderen Überlebenden auf einen Flugzeugträger mitten im Ozean gebracht, wo sich sich in Sicherheit wähnt. Gerry muss unterdessen im Auftrag der U.N. ein Gegenmittel finden, um das Virus zu stoppen. Es bleiben ihm nur noch 90 Tage, bevor es dafür endgültig zu spät ist. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Wird er es schaffen, das Mittel zu finden? Und ist seine Familie wirklich in Sicherheit?
(http://www.filmstarts.de/kritiken/100444-World-War-Z.html)

Meine subjektive Meinung zu dem Film, er ist schlecht und zwar richtig, nun bin ich aber auch kein Maßstab, ich bin kein wirklicher Freund von Zombie Filmen, zumindest nicht von den neuen. Ich habe vorallem eins in dem Film vermisst, Spannung. Er ist nicht mal wirklich gruselig, ich habe vor geraumer Zeit die verhackstückelte Fernsehfassung von Resident Evil schauen müssen, selbst die war, obwohl fürs Fernsehen grausam verstümmelt spannender und gruseliger als Wold War Z. Der Film hat zwar lichte Momente, aber er kommt an die Klassiker nicht mal annähernd heran.

Wenn der der Film für Brad Pitt der langersehnte Erfolg sein soll um ihn wieder ins Gespräch zu bringen, dann würd ich sagen war das ein Griff ins Klo. Denn Brad Pitt überzeugt duch eine sehr mäßige schauspielerische Leistung! Was mich allerdings überraschst hat war, Moritz Bleibtreu in dem Film zu sehen, es ist doch schön auch mal deutsche Schauspieler in internationalen Filmen zu sehen, wenn wie hier auch nur in einer Nebenrolle.

Aber egal, ich hab mich jetzt hier genug ausgelassen, es liegt in eurer Entscheidung den Film anzuschauen...
« Letzte Änderung: 02. Jul. 2013, 08:56:31 von Matt Broetchen »
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Joe Cool

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« Antwort #106 am: 08. Jul. 2013, 12:13:36 »
World War Z -
Die Produktionsgeschichte


Oh je, oh je! Was hat sich Brad Pitt da nun wieder ans Bein gebunden! Vollmundig hat er noch vor ein paar Monaten erklärt, „World War Z“ würde ein Dreiteiler werden- ganz so, als hätte er einen Kassenerfolg wie „Der Herr der Ringe“ bereits so gut wie sicher in der Tasche! Nun aber hat er einen Film, dessen „erster Teil“ (falls es denn drei werden sollten)  mit  über 250 Millionen Dollar Produktionskosten bereits so teuer ist, wie alle „Herr der Ringe“ – Teile zusammen! Das Dilemma begann schon vor Jahren: Pitts Schauspielkarriere war in eine Sackgasse geraten. Richtige Kassenerfolge wie die Ocean’s Serie (2001-2007), Troja (2004) oder Mr und Mrs Smith (2005) lagen schon Jahre zurück. Seitdem hat er vor allem mit Arthouse-Filmen wie Babel (2006), Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford (2007), Der seltsame Fall des Benjamin Button (2008) oder The Tree of Life (2011) von sich reden gemacht. Mit diesen Filmen hat Brad Pitt vor allem seine eigenen hohen künstlerischen Ansprüche befriedigt. Als er im vergangenen Jahr die vielbeachtete Hauptrolle in einem Werbespot für das Parfüm Chanel Nr 5 übernahm – „Es ist keine Reise. Jede Reise geht zu Ende, aber wir gehen weiter. Die Welt dreht sich und wir uns mit ihr …“ (Brads Text in dem Spot!) – fragte die britische Zeitung „The Guardian“, ob sich Pitts Karriere wohl je wieder erholen würde. Es musst etwas passsieren.
Er wollte es als Schauspieler genau so richtig machen, wie sein Kumpel George Clooney als Regisseur hochklassiger Polit-Dramen wie Good Night and good Luck oder The Ides of March. Aber jetzt, nach all diesen Bemühungen, bei denen trotz allem kein Oscar heraussprang, war Schluss mit der Kunst! Ein richtiger Blockbuster musste her!
Da kam ihm der Bestseller von Max Brooks gerade recht. In diesem Weltuntergangs-Szenario konnte er als Held glänzen, wie Charlton Heston in den Katastrophenfilmen der siebziger- Überlebensgroß!
Zunächst musste sich Brad Pitt allerdings mit seiner Produktionsfirma „Plan B“ die Rechte an dem Buch sichern. Kein leichtes Unterfangen, hatte doch noch ein anderer, nämlich Leonardo DiCaprio ein Auge darauf geworfen. Nach einem Bieterstreit ging Pitt mit einem Gebot von einer Million Dollar als Sieger hervor. Nun musste ein gutes Drehbuch her, denn Brooks Romanvorlage war eine Sammlung von Augenzeugenberichten und Meldungen- keine klassische Erzählung. Viele hielten das Buch für unverfilmbar. Dazu kam, dass Zombies eigentlich in die Sparte des Hardcore-Horrors fallen- also eine strikte Altersbegrenzung zu erwarten war. Die Produktionsfirma Paramount strebte aber einen Film an, den auch Teenager sehen sollten, das heißt in Amerika eine PG-13 (PG = Parentel Guided, also in Begleitung der Eltern bzw. eines Erwachsenen). Drei Drehbuchautoren versuchten den Stoff zu bändigen. Aber die Vorstellungen des Hauptdarstellers Brad Pitt, der sich vor allem einen sozialkritischen, apokalyptischen Thriller wünschte, und Regisseur Marc Forster, der seinen Kritikern beweisen wollte, dass er einen dynamischen Actionfilm drehen konnte, gingen zu weit auseinander.
Die Dreharbeiten begannen in der Altstadt von Valletta auf der Insel Malta, die im Film die Innenstadt von Jerusalem darstellen sollte. Und da begannen auch die Pleiten und Pannen: Pitts Produktionsfirma „Plan B“ war mit Großproduktionen wie sie hier stattfanden gänzlich unerfahren. Wie dirigiert man 1200 Statisten? Dann brach auch noch die Verpflegung der Statisten zusammen. Kostüme fehlten. Die Dreharbeiten gerieten ins Stocken, was natürlich die Kosten in die Höhe trieb. Dede Gardner, Geschäftsführerin von „Plan B“ sagte: „Ich weiß nicht, warum gerade unser Film so massiv mit Häme überzogen wurde. Wahrscheinlich liegt es daran, dass Brad beteiligt ist. Der Rest ist die übliche irre Schadenfreude in Hollywood.“
In Ungarn gab es eine weitere Verzögerung, weil der Zoll die unechten Filmwaffen für „zu echt“ befand und beschlagnahmte! Währenddessen wurde das Drehbuch immer wieder umgeschrieben- aber einen sinnvollen „dritten Akt“, inklusive eines Schlusses, gab es wieder nicht.
Dann wurde in Moskau weitergedreht. Dort sollte auf dem roten Platz der Höhepunkt des Films stattfinden: Eine zwölfminütige Zombie-Schlacht!
Die Vorführung der ersten Fassung war ein Desaster. Der Film ergab überhaupt keinen Sinn, Brad Pitts Hauptfigur war kein Held, sondern ein Zombieschlächter. Eine PG-13 Freigabe für den amerikanischen Markt, schien unmöglich.
Produzent Pitt ordnete an, die letzten 40 Minuten noch mal komplett neu zu drehen. Die Zombie-Schlacht von Moskau flog dabei komplett aus dem Film- vielleicht ist sie ja als Bonus Material später auf der DVD?! Am Ende redeten Brad Pitt und Regisseur Marc Forster kein Wort mehr miteinander!
Fakt ist: Der Film muss ein Erfolg werden. In der Branche heißt es, er muss mindestens 400 Millionen Dollar einspielen, um überhaupt auf Null zu kommen.

Wie isser denn nun, der Film?

Nun ja, als Katastrophe möchte ich ihn nicht bezeichnen- obwohl er eine Katastrophe zum Inhalt hat. Ich hab ihn in der 2D-Fassung (also ohne Brille) gesehen, was ihm wohl einiges von seinem Reiz nimmt.
Obwohl man sich sichtlich Mühe gegeben hat, spannende Szenen einzubauen, ist der Zombie-Fan enttäuscht- zu Recht. Denn von einem Genre Film darf man erwarten, das er die Regeln des Genres bedient. Wenn er das nicht tut, dann sollte er wenigstens mit sehr originellen Einfällen aufwarten. Das tut „World War Z“ nicht. Schlimmer noch, verbrät er seine wenigen visuellen Höhepunkte allesamt bereits in den Trailern.
An der merkwürdigen Diskussion unter den Zombie-Fans, ob die Untoten nun rennen dürfen, oder langsam schlurfen müssen, beteilige ich mich nicht- das ist eine reine Glaubensfrage.
Aber all das weswegen man sich normalerweise einen Zombie-Film anschaut, die Kopfschüsse, die Blut- und Gedärme-Happenings, fehlt einfach bei „World War Z“. Da brauche ich nicht einmal auf die Kult-Fernsehserie „The Walking Dead“ zu verweisen. Selbst die (unter Fans umstrittene) „Resident Evil“-Reihe bietet da mehr.
Unterm Strich bleibt ein durchschnittlich spannender, etwas blutleerer Zombie-Katastrophen-Film, geeignet für Leute, die sich normalerweise keine Zombie-Filme anschauen.

World War Z, USA/Malta 2012/2013, Farbe, 3D, Regie: Marc Forster
Darsteller: Brad Pitt, Eric West, Mireille Enos, Matthew Fox, James Badge Dale, David Morse, Elyes Gabel, Michiel Huisman, David Andrews, Julian Seager, Daniel Newman
Trevor White uva.

Die vergessene Filmperle
Der Volltreffer

Handlung: Nach dem College trennen sich die Freunde Gibson (John Cusack) und Lance (Anthony Edwards). Gibson studiert in New England, während es Lance an die sonnige Westküste zieht. Lance lädt seinen Kumpel ein, die Ferien bei ihm zu verbringen- es würde ihn dort ein blonder kalifornischer „Volltreffer“ erwarten. Gibson, etwas frustriert, weil er gerade von der hübschen, aber etwas steifen Kommilitonin Allison (Daphne Zuniga) einen Korb bekommen hat, organisiert voller Vorfreude eine Mitfahrgelegenheit nach Kalifornien. Dummerweise sitzt Allison, auf der Fahrt zu ihrem Verlobten, im selben Auto. Während der Fahrt führen sich die beiden derart wie Hund und Katze auf, dass Fahrer Gary Cooper („Aber nicht der Gary Cooper, der tot ist!“) sie schon bald rausschmeißt. Während sich beide dem Ziel, etwas chaotisch, nähern und sich dabei anzicken, verwandelt sich die anfängliche Abneigung langsam in Zuneigung.
Ach ja – die achtziger! Gott hab sie selig! Solche US-College-Klamotten (Porky’s, Das turbogeile Gummiboot, Die Rache der Eierköpfe u.a.) waren damals gang und gäbe. Als Filme noch nicht von Riesenrobotern handelten und mindestens 200 Millionen Dollar kosteten, drehten Regisseure noch unbefangene Komödien wie diese. Dieser frühe Film von Rob Reiner (Harry und Sally, Misery) macht einfach Spaß. John Cusack ist ein begnadeter Sprücheklopfer, Daphne Zuniga nimmt man die verklemmte Studentin („Wir beide lieben Bobtails- diese Wuschelhunde.“) voll ab. Ich wollte damals auch so cool sein wie Gibson.
Ein Film für zwischendurch, sehr unterhaltsam und kurzweilig.

Der Volltreffer (The Sure Thing), USA 1985, Farbe, Regie: Rob Reiner
Darsteller: John Cusack, Daphne Zuniga, Anthony Edwards, Tim Robbins, Lisa Jane Persky,
Viveca Lindfors, Nicollette Sheridan u. a.

« Letzte Änderung: 08. Jul. 2013, 12:19:58 von Joe Cool »

Matt Broetchen

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« Antwort #107 am: 11. Jul. 2013, 13:45:56 »
Heute zu einem meiner Lieblingsfilme, Missing in Aktion der "Erste Teil"...

Hach ja, Menahem Golan, Yoram Globus und ihre Firma Cannon, was haben die uns nicht für Brecherfilme beschert. „Missing in Action I“ ist einer davon. Dieser nahm bereits die Handlung von „Rambo 2“ vorweg, der erst ein Jahr später folgte, und ist noch aus anderen Gründen recht bemerkenswert. Gestartet als „Missing in Action“ ist er im Grunde der zweite Teil der MIA Trilogie. Der „Missing in Action II“ genannte Film erzählt quasi die Vorgeschichte von „Missing in Action“, ist aber kein Prequel im eigentlichen Sinne, da dieser Film VOR „Missing in Action“ gedreht wurde. Die Produzenten hielten diesen aber zurück, da sie mit der brettharten Mischung aus Lagerfilm und Vietnamaction zunächst nicht viel anfangen konnten. Also ließen sie einen weiteren Teil drehen, der das Thema Vietnam etwas unverkrampfter anging und im Grunde einen Abenteuerfilm erzählt, der die ganzen Geschehnisse mal wieder ziemlich verharmlost und bei dem am Ende – entgegen der Realität – der Ami alles platt macht.

Auch aus Sicht des Hauptdarstellers ist der Film interessant, denn Chuck Norris fährt hier erstens das, was ihn bis zu „Missing in Action“ einen gewissen Bekanntheitsgrad hat erreichen lassen, deutlichst zurück. Es wird kaum gekickt, stattdessen wird exorbitant viel geschossen und in die Luft gejagt. Norris selber wollte den Film nie machen, da einer seiner Brüder im Vietnamkrieg gefallen war, wurde dann aber von seinem Bruder Aaron überredet. Und es sollte sich als kluge Entscheidung erweisen, denn „Missing in Action“ machte Norris vorübergehend zu einem richtigen Star.

Worum geht’s nun? Nun, Braddock wird bei einem Einsatz gefangen genommen, gefoltert und gequält, kann aber bald die Biege machen. Zurück in den USA vertritt er – sehr zum Unbill der amerikanischen Regierung – die These, dass in Vietnam noch mehr Amerikaner festgehalten werden, die man in den USA unter dem einfachen Begriff MIA abgelegt und dem Vergessen überantwortet hat. Braddock reist daraufhin mit einer Regierungsabordnung nach Vietnam, stößt hier aber auf eine Mauer des Schweigens und wird als Kriegsverbrecher diffamiert.

Da die Regierungsfatzken nichts unternehmen wollen/können, schlägt Braddock auf eigene Faust los und bekommt die Informationen die er braucht. Mit einem alten Kumpel bricht er daraufhin auf, um in Vietnam mal richtig klar Schiff zu machen …

Und allmächt, das macht er. Der Mittelteil des Filmes ist ein wenig zäh, dafür punkten Einstieg und Showdown mit Dauerfeuer und Explosionen, wie man sie mittlerweile nur noch in Produktionen wie „Stealth“ zu sehen bekommt. Dabei werden keine Kompromisse und auch keine Gefangenen gemacht. Dass da irgendwann auch ein arg rassistischer Unterton mitschwingt, war der damaligen, Reagangeprägten Gesellschaft arg egal. Heute verleiht es dem Film einen ziemlich schalen Beigeschmack.

Der Film selber ist ganz ordentlich geworden, Chuckie Boy als dackelblicktragender GI ideal besetzt, sein gefönter Arschscheitel eine einzige Wohltat und die Action wahrlich nicht von schlechten Eltern. Und wer immer meinte, Norris sei wortkarg und könne keine Sprüche reißen, dem sei folgender Dialog ans Herz gelegt:

Norris kommt ins Zimmer einer Frau und zieht sich einfach so aus.
Frau: Darf ich mal fragen, was das darstellen sollen?
Chuckie: Ich zieh mich aus Kindchen. Läuft ihnen schon das Wasser im Mund zusammen oder wie? Drehen sie sich um Kleines, ich bin ein bisschen schüchtern.
Frau *echauffiert*: Ich hab sie auf einen Schlummertrunk eingeladen damit wir ….
Chuckie *Die Hose fällt*: Aha, so ein Bengel ohne Hose verschlägt ihnen die Sprache was?

Auch wenn ich den Film heute differenzierter sehe, aber geil ist der streifen doch!
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« Antwort #108 am: 11. Jul. 2013, 13:55:53 »
Als kleinen Nachtrag, das sagt das Lexikon des internationalen Films dazu:

    „Die Story ist gespickt mit rassistischen Durchhalteparolen und von eindeutiger politischer Parteinahme bestimmt, wobei dem Zuschauer suggeriert wird, dass der Zweck die Mittel heilige. Ein menschenverachtendes Machwerk.“

    – Lexikon des Internationalen Films

Für Interessierte, hier der Trailer zum Film: http://youtu.be/suFy3jPEUGw
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« Antwort #109 am: 15. Aug. 2013, 16:31:00 »
Anfang der Woche brachte mich Joe auf "Breaking Bad" eine Fernsehserie von der er annahm, sie könnte mich interessieren. Nach den ersten zwei Folgen war ich schwer begeistert und habe mir die ersten vier Staffeln besorgt und bin jetzt fleissig am schauen, und das sagen die Serienjunkies dazu...

Wie weit würden Sie gehen, wenn Ihr mühsames und rechtschaffenes Leben plötzlich von einer schrecklichen Diagnose zum Scheitern verurteilt wird? Walter White (Bryan Cranston), der Hauptcharakter des Dramas „Breaking Bad“, sieht sich mit genau dieser Frage konfrontiert, als bei ihm Lungenkrebs im Endstadium festgestellt wird.

Was wird aus seiner hochschwangeren Frau Skyler (Anna Gunn) und seinem behinderten Sohn Walter Jr. (RJ Mitte), wenn er nicht mehr für sie sorgen kann?

Walter ist klar, dass die Rechnungen für seine ohnehin hoffnungslos erscheinende Behandlung jegliche Zukunftsaussichten seiner Familie zermalmen würden. Er braucht Geld. So viel wie möglich, so schnell wie möglich. Doch weder seine Stelle als Chemielehrer in einer High School, noch sein Nebenjob in einer Autowaschanlage können diese Konditionen erfüllen. Dann wird White mit der exorbitanten Gewinnspanne des Drogengeschäfts konfrontiert. Er nutzt sein fundiertes Wissen über Chemie und das Know-How seines ehemaligen Schülers Jesse Pinkman (Aaron Paul) über den Vertrieb von illegalen Substanzen als Grundlage für die rettende Geschäftsidee: Die Herstellung der Droge Chrystal-Meth.

Im Laufe der Staffeln vollzieht White eine Wandlung vom unterwürfigen und gesetzestreuen Chemielehrer zum rücksichtslosen Drogenbaron „Heisenberg“.

Neben der kriminellen Konkurrenz muss er dabei auch stets Hank Schrader im Auge behalten. Der Agent der DEA (Drug Enforcement Administration, also der Anti-Drogen-Behörde) ist mit Skylers Schwester Marie (Betsy Brandt) verheiratet. Bei der Fahndung nach dem neuen Drogenbaron ist Hank ehrgeiziger als es Walter lieb sein kann.

Als Walter die Leiter zur Macht erklimmt, gerät er an den egozentrischen und gerissenen Anwalt Bob Odenkirk. Für eine entsprechende Entlohnung steht dieser ihm fortan nicht nur bei der Regelung von Geldangelegenheiten zur Verfügung.

„Breaking Bad“ durfte sich einer positiven Beurteilung durch diverse TV-Kritiker erfreuen und gewann neben anderen Auszeichnungen auch sechs Emmys.

(http://www.serienjunkies.de/breaking-bad/)

Mein Fazit: Einfach nur sehenswert!
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« Antwort #110 am: 22. Aug. 2013, 11:02:31 »
R.I.P.D. - Rest In Peace Department

Ich habe mir auf Empfehlung R.I.P.D. abgeschaut, in meinen Augen leichte Actionkost, sehenswert auch mit Kindern. Kurz zum Inhalt...

Als der Polizist Nick Walker (Ryan Reynolds) bei einem Einsatz tödlich verwundet wird, muss er feststellen, dass der Tod noch längst nicht die ewige Ruhe mit sich bringt, die man erwarten könnte. Er kehrt als Mitarbeiter des "Rest In Peace Department" - kurz: R.I.P.D. - in die Welt der Lebenden zurück, um die Menschen vor zwielichtigen Dämonen zu schützen, die zahlreich auf der Erde weilen und immer wieder für Ärger sorgen. Ihm zur Seite steht der ehemalige Revolverheld Roy Pulsipher (Jeff Bridges), der schon seit Jahrzehnten im Auftrag des Departments für Ordnung sorgt. Der erfahrene Cop steht zwar kurz vor der Pensionierung, aber ein letztes Mal will er noch seinem legendären Ruf gerecht werden. Damit die Lebenden nicht glauben, einen Geist vor sich zu haben, sehen weder Walker noch Pulsipher so aus, wie sie es zu Lebzeiten noch taten. Walker kehrt als schrulliger Chinese (James Hong) und Pulsipher als heiße Sexbombe (Marisa Miller) zurück. Das (un)tote Duo macht sich auf, um die Straßen von allerlei dunklen Kreaturen zu säubern und den Killer zu finden, der auch für Nicks Tod verantwortlich ist.
(http://www.filmstarts.de/kritiken/184468.html)

Mein erster Eindruck, das es sich um eine quasi Kopie von Men in Black handeln könnte in der die Aliens gegen Geister ausgetauscht wurden hat sich nach einiger Recherche bestätigt hinter R.I.P.D. stehen die gleichen Macher wie hinter Men in Black.

Wie heißt es doch so schön – gut geklaut ist besser als schlecht selbstgemacht! Für die Macher von „R.I.P.D. 3D“ müssen wir uns nun aber wohl ein neues Sprichwort ausdenken – denn sie haben das Erfolgsrezept von „Men in Black“ zwar quasi eins-zu-eins übernommen, ihren Film dann aber trotzdem fast vollständig in den Sand gesetzt. Wer also Popcornkino mag ist mit diesem Film gut bedient.

R.I.P.D. - Trailer ---> http://youtu.be/A6InyxloJxc
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Joe Cool

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« Antwort #111 am: 23. Aug. 2013, 08:13:14 »
Vielleich liegt es ja daran, das "R.I.P.D", wie so viele Filme in letzter Zeit, auf einer Comicvorlage basiert?!? ??? :-\

Joe Cool

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Antw:Filmfreak
« Antwort #112 am: 23. Aug. 2013, 11:37:32 »
Die USA im Jahr 2022. Kriminalität und Arbeitslosigkeit sind kaum noch existent. Der Grund: Jedes Jahr zu Frühlingsbeginn findet die so genannte „Säuberung“ statt, eine Nacht absoluter Gesetzlosigkeit! Jeder Amerikaner darf jede Straftat begehen, auch Morde, um dann für die nächsten 365 Tage „gereinigt“ zu sein. Es gibt während dieser zwölf Stunden keinerlei Hilfe von Polizei und Rettungsdiensten, jeder ist auf sich allein gestellt.
James und Mary Sandin wohnen in einer riesigen Villa im vornehmsten Stadtteil von L.A. Sie befürworten das System, denn James verdient sein Geld mit dem Verkauf von Sicherheitssystemen. Wie viele seiner Nachbarn, nimmt er nicht aktiv an der „Säuberung“ teil, sondern verbarrikadiert sich mit seiner Familie in seinem Haus, das wie eine Festung gesichert ist. In der Nacht der „Säuberung“ lässt allerdings sein Sohn einen um Hilfe flehenden, verletzten Obdachlosen herein, der von einer Gruppe maskierter junger Leute gejagt wird. Der Anführer der Gruppe stellt James ein Ultimatum. Die Gruppe beschafft sich Gerät, mit dem sie in das Haus einbrechen werden. Solange hat James Zeit, den Obdachlosen auszuliefern. James weiß, dass die Sicherheitsanlagen nicht unüberwindbar sind. Aber der Obdachlose hat sich irgendwo in dem weitläufigen Haus versteckt und ist nicht zu finden. Als klar wird, dass sich noch ein ungebetener Gast in dem Haus befindet, eskaliert die Situation…

„The Purge – Die Säuberung“ ist eine krasse Zukunftsvision, die sich mit den beiden größten Ängsten der Amerikaner beschäftigt: Der Kriminalität und der Arbeitslosigkeit (und dem damit verbundenem Gefälle zwischen Arm und Reich). Hier glaubt man den Dreh gefunden zu haben, indem man der ganzen Nation für eine Nacht im Jahr erlaubt, die „Sau rauszulassen“! Was das bedeutet, ahnt der Zuschauer, wenn man einen von James’ Nachbarn beobachtet, der ganz konzentriert im Garten eine riesige Machete schleift. Auf zum fröhlichen Schlachtfest! Ein Albtraum! So düster ist auch der Film inszeniert: Nachdem der Strom weg ist, ist das Haus der Sandins ein finsterer Irrgarten, durch den Vater und Mutter Sandin wie auch die Angreifer strolchen, um sich, bei Begegnung, gegenseitig zu ermorden. Das ist kein Wohlfühlfilm und viele Frauen werden sich das nur ungern anschauen. Dafür ist die Spannung garantiert und Kinofreaks werden sich an John Carpenters Meisterwerk „The Assault – Anschlag bei Nacht“ (1976) erinnern, der eine ähnliche Grundhandlung hat. Einige Fragen vermag die Geschichte nicht zu beantworten, z.B. warum einem so teurem und ausgefuchstem Sicherheitssystem so einfach der Strom gekappt werden kann. Auch die Gruppe der Angreifer legen ein eigenartiges Verhalten an den Tag, als wenn sie alle nicht ganz dicht wären. Dabei ist der eigentliche Grusel ja, das es der „ganz normale“, gewöhnliche Amerikaner ist, der für eine Nacht zur mordenden Bestie wird. Aber ich will nicht erbsenzählerisch werden. In Hollywood denkt man bereits über eine Fortsetzung nach.
„The Purge“ ist auf jeden Fall die Kinokarte wert- auch wenn die Freundin mault und man für den Film die Nacht auf dem Sofa pennen muss!

The Purge – Die Säuberung, USA/Frankreich 2013, Farbe, Regie: James DeMonaco, Darsteller: Ethan Hawke, Lena Headey, Max Burkholder, Adelaide Kane, Edwin Hodge, Rhys Wakefield, Tony Oller, Arija Bareikis, Tom Yi, Chris Mulkey, Tisha French, Dana Bunch  u.v.a.

Die vergessene Filmperle …

Das Todesduell der Shaolin (Duel to the Death), Hongkong 1983, Farbe, Regie: Ching Siu-Tung, Darsteller: Damian Lau, Norman Chu, Flora Cheung, Eddy Ko, Casanova Wong u.v.a

Story: Ching Wan (Damian Lau) hat seit einigen Jahren die Kampfkünste der Shaolin gelernt und möchte nun herausfinden wie gut er wirklich ist. Allerdings ist er niemand, der sich gerne in unnötige Kämpfe verstricken lässt und so kommt es ihm sehr gelegen, dass ihm ein äußerst bedeutsames Turnier bevorsteht, bei dem er als Repräsentant für China gegen den Japaner Hashimoto (Norman Chu) antreten soll. Ziel dieses Turniers ist es herauszufinden, welches Land die bessere Kampfkunst über die Jahre entwickelt hat.
Hashimoto selbst ist zwar ein ehrenvoller Mann, der mit diesem Kampf den letzten Willen seines Meisters erfüllen will, doch er bekommt den undurchschaubaren Kenji (Eddy Ko) an seine Seite gestellt, der schon bald ganz eigene Pläne zu verfolgen scheint. Japanische Kämpfer stehlen geheime Kampfkunstschriftrollen aus den chinesischen Tempeln und attackieren überdies auch noch Ching Wan. Aber was genau beabsichtigen sie damit? Hat etwa der lokale Lord etwas damit zu tun? Warum hilft dann jedoch dessen Tochter Sheng Nan (Flora Cheung) Ching Wan?
Die Antworten auf diese Fragen erwarten Ching Wan noch vor dem letzten unausweichlichen Duell...
Hier also mal ein echter „Eastern“, wie er im Buche steht! Die Story gerät zur Nebensache, wenn man die tollen, sehr gut choreografierten Kämpfe sieht: Hier werden alle Gesetze der Physik restlos aufgehoben, atemberaubend „fliegen“ die Kämpfer durch die Luft, liefern sich dabei noch Luftkämpfe, hauen mit Schwertern aufeinander ein wie die Kesselflicker! Arme- und Beine werden dabei ab- und so mancher Kämpfer in der Mitte durchgehauen! Hellrot spritzt das Filmblut! Die Ninja-Kämpfer explodieren in einer Staubfontäne, wenn sie geschlagen sind – das muss man gesehen haben! Das finale Duell der beiden „Helden“ findet auf einem vom Meer umtosten Felsen statt: Nachdem sich beide gegenseitig übel verstümmelt haben, ist der Film, Uups!, auch schon zu Ende. Wer auf (gut gemachte) asiatische Kampf-Action steht: Diesen Film nicht verpassen!   



Joe Cool

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Antw:Filmfreak
« Antwort #113 am: 26. Aug. 2013, 10:44:56 »
Traurige Neuigkeiten über den beliebten Schauspieler und ewigen James Bond Sean Connery. Hier in der Meldung der Rheinischen Post:
Er soll an Alzheimer erkrankt sein
Freunde sorgen sich um Sean Connery
VON MARTINA STÖCKER - zuletzt aktualisiert: 26.08.2013 - 05:57
New York (RP). Der "James-Bond"-Darsteller soll an Alzheimer erkrankt sein. Der 83-Jährige sei nicht mehr Herr seiner Sinne.

Seit Jahren macht sich Sean Connery in der Öffentlichkeit rar. Vor drei Jahren teilte er mit, die Lust an der Schauspielerei verloren zu haben. Zurückgezogen lebt der Schotte seitdem in Spanien, New York oder auf den Bahamas. Interviews gibt er seit Langem nicht mehr. Schon oft wurde über die Gesundheit des 83 Jahre alten "James Bond"-Darstellers spekuliert. Nun sagte sein Schauspiel-Kollege Michael Caine, der seit gemeinsamen Dreharbeiten ("Der Mann, der König sein wollte", 1975) eng mit Connery befreundet ist: "Er ist nicht mehr Herr seiner Sinne."

"Man muss sich ernste Sorgen machen"
Der Mann, der den Geheimagenten Ihrer Majestät mit seinem Charme zur Kultfigur machte, soll an Alzheimer leiden. Er verliere zunehmend sein Erinnerungsvermögen und vergesse ständig, wo er sich gerade aufhalte, erzählen Freunde des Schauspielers laut einem Bericht der "Bild am Sonntag". Immer öfter müsse seine Frau Micheline Roquebrune (77) den Oscar-Preisträger ("Die Unbestechlichen") auflesen oder abholen, wenn er bei Spaziergängen die Orientierung verloren habe. "Man muss sich ernste Sorgen machen", sagt Michael Caine. Der groß gewachsene, einst athletische "007"-Agent, der noch mit 69 Jahren zum "Sexiest Man" des Jahrhunderts gewählt worden war, sei nur noch ein Schatten seiner Selbst.

Der erste und der beste James Bond
1962 debütierte Sean Connery im ersten 007-Film "James Bond jagt Dr. No" in der Hauptrolle. Es folgten vier weitere Filme, ehe 1969 George Lazenby in "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" übernahm. Weil Lazenby beim Publikum durchfiel, kehrte Connery für "Diamantenfieber" (1971) zurück und wandte sich dann anderen Projekten zu. Der beste Bond aller Zeiten war Sean Connery – sagt zumindest Nachfolger Roger Moore.

Sean Connery, der als Bodybuilder seinen Körper formte und als Schauspieler mit intensivem Rollenstudium seinen Geist forderte, geht es wie vielen anderen Menschen seines Alters. Denn nach Angaben der "Deutschen Alzheimer Gesellschaft" sind bei der Gruppe der 80 bis 84-Jährigen bereits mehr als 15 Prozent von der Demenzerkrankung betroffen. Bei den über 90-Jährigen sind es sogar schon 40 Prozent. Alzheimer ist die häufigste Form der Demenzerkrankungen: Rund 60 Prozent von ihnen werden durch eine Alzheimer-Demenz hervorgerufen, in deren typischem Verlauf Nervenzellen und Nervenzellkontakte zugrunde gehen.

Dass viele betroffene Prominente oder Angehörige von Erkrankten die Diagnose öffentlich gemacht haben, hat in Sachen Aufklärung und Akzeptanz geholfen. So litten zum Beispiel die Schauspieler Charlton Heston, Rita Hayworth und Peter Falk, die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher sowie Ex-US-Präsident Ronald Reagan an dieser Krankheit, die die Lebenserinnerungen und die Persönlichkeit eines Menschen nach und nach auslöschen kann. Auch Fußball-Manager Rudi Assauer hat sein Leiden öffentlich gemacht und eindringlich geschildert, mit welchen Gedächtnislücken er zu kämpfen hat. Ebenso offen spricht Arbeitsministerin Ursula von der Leyen über ihren Vater Ernst Albrecht, den ehemaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten.
Sean Connery, der im Jahr 2000 von Queen Elizabeth II. zum Ritter geschlagen worden ist, und sein Umfeld haben diesen mutigen Schritt an die Öffentlichkeit bislang nicht gewagt. Stattdessen meidet er Galas und den Gang über den roten Teppich, und selbst Termine, deren Missachtung ernsthafte Konsequenzen haben könnte, ignoriert er. So versucht ein spanischer Richter seit drei Jahren, den Hollywood-Star wegen einer Verwicklung in einen Immobilien-Skandal zu vernehmen. Aber vielleicht kann Sean Connery dazu nichts sagen – weil er sich nicht mehr erinnern kann.

Quelle: http://www.rp-online.de/gesellschaft/leute/freunde-sorgen-sich-um-sean-connery-1.3629813?google_editors_picks=true

Helluo Librorum

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Antw:Filmfreak
« Antwort #114 am: 26. Aug. 2013, 18:55:29 »
Hast du zufällig "Silent Hill: Revelation" gesehen? Falls ja, würde mich mal deine Meinung dazu interessieren.  :)
"Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill


Matt Broetchen

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Antw:Filmfreak - Lilyhammer
« Antwort #115 am: 04. Sep. 2013, 14:15:13 »
Vor geraumer Zeit las ich von einer Mafiaserie die in Norwegen spielen sollte und ein großer Erfolg war, vergangenes Wochenende machte mich meine Frau auf „Lilyhammer“ aufmerksam, eben jene Serie. Grund genug für mich sie anzuschauen, und etwas dazu zu schreiben, hier der Plot…

Frank Tagliano, Mitglied der New Yorker Mafia, wird nach seiner Aussage gegen einen Paten ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen und beschließt einen Neuanfang im norwegischen Lillehammer. Nach einer schwierigen Eingewöhnungsphase in Lillehammer bzw. „Lilyhammer“, wie Frank Tagliano seine neue norwegische Heimat nennt, schnuppert er erst wieder etwas frische Luft, als er seine eigene Bar eröffnet – den Nachtklub „Flamingo“.
Allerdings lassen erste Probleme nicht lange auf sich warten: Der von ihm gekaufte Schnaps war einer harten Bikergang gestohlen worden, womit ein zwangsläufiges
Kennenlernen nicht ausbleibt. Zudem ist Polizist Geir „Elvis“ Tvedt beleidigt, weil Tagliano dessen Band nicht im „Flamingo“ auftreten lässt. Nun lässt Tvedt nichts unversucht, um dessen Image zu zerstören und schnüffelt in seiner Vergangenheit herum. Zeitgleich lernt Frank Sigrid kennen und die Folgen des Dates bleiben nicht aus – sie erwartet ein Kind von ihm. Wäre dies alles noch nicht aufregend genug, heftet sich Tvedt an die Fersen von Tagliano als ein Rennen in der Umgebung ansteht – er hält Tagliano nämlich für einen Terroristen und löst Alarm aus…

Sopranos im Schnee - wie wäre es mit einer solchen Beschreibung der neuen amerikanisch-norwegischen Produktion Lilyhammer? Im Vergleich zu Deutschland findet man regelmäßig Fernsehperlen im skandinavischen und britischen Fernsehen. Während deutsche Fernsehverantwortliche wahrscheinlich nicht wissen, was The Sopranos überhaupt bedeutet, haben die Skandinavier die Mafia zu sich nach Hause eingeladen.

Ich möchte behaupten, dass „Lilyhammer“ eine Perle ist, auch wenn diese ziemlich verschneit ist. Die erste Staffel enthält acht Episoden und die zweite ist mittlerweile in Arbeit. Lilyhammer ist ein Riesenerfolg in Norwegen - gemessen an der Bevölkerungszahl - und feierte seine US-Premiere exklusiv auf Netfix.

Wer The Sopranos kennt, wird hier sofort hellhörig, denn in Lilyhammers Hauptrolle kann man Steven Van Zandt (Silvio Dante aus „The Sopranos“, außerdem ist er Gitarrist in Bruce Springsteens „E Street Band“) genießen. Am Anfang der Pilotenepisode hat man das Gefühl sich in einer Nach-Sopranos-Welt zu befinden. Van Zandt spielt den New Yorker Gangster Frank "The Fixer" Tagliano, der das Ableben des großen Bosses betrauert und ganz und gar nicht nach der Pfeife des neuen Kopfs der Familie tanzen will. Und wer nicht tanzen will, dem verpasst man gern Betonschuhe…

Natürlich ist Lilyhammer eine altbekannte Geschichte über die Situationskomik, die entsteht, wenn Kulturen und gesellschaftliche Gewohnheiten aufeinander prallen, aber was die Produktion auszeichnet, ist die Warmherzigkeit der Erzählung und die Chemie zwischen den Figuren, inklusive Schaf. Klar, hin und wieder sind die Späßchen etwas klischeehaft oder übertrieben, aber das gehört zu einer solchen Erzählung dazu. Außerdem schafft es Lilyhammer die Balance zu halten und die Geschichte gleitet voran, wie ein Biathlon-Läufer. Als solcher muss man nicht nur gut Ski fahren, sondern auch gut schießen können.

Bei Frank aka Giovanni verhält es sich andersherum - er muss noch das Skilaufen lernen. Das ist aber Sorge Nummer 2, denn die norwegische Sprache will auch gelernt werden. Andererseits hat Frank selbst ein paar Lektionen für die ruhigen und politisch korrekten Lilyhammer-Bürger: Toleranz wird manchmal überbewertet und was nicht mit Geld geht, geht mit Erpressung. Der italienisch-New Yorker-Charme könnte schnell dazu führen, dass die Lilyhammer-Bevölkerung öfter „fuhgeddaboudit“ benutzt als je zuvor. Wie schon erwähnt, ist Giovanni Henriksen ein Wolf im Schafspelz aka Elchpullover.

Ich möchte jetzt nicht zu viel aus der Serie verraten, ihr sollt ja auch euren Spaß damit haben. Das Finale inszenierten die Lilyhammer-Macher als ein Katz-und-Maus-Spiel, das in einem geschlossenen Vergnügungspark seinen Höhepunkt findet. Somit erfahren wir, was am meisten in solchen Anlagen in Norwegen verbreitet ist, nämlich Trolle…

Man kann wirklich gespannt sein, was Lilyhammer noch zu bieten hat. Denn die großen Handlungsträger - die Differenzen zwischen den Kulturen und Frankys Vergangenheit, die ihm folgt und in den Hintern zu beißen versucht - wurden zum Großteil schon abgearbeitet. In was werden sich die Autoren in der neuen Staffel festbeißen, um die verschneiten „Lilyhammer“-Bilder so richtig zum Tanzen zu bringen?
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Antw:Filmfreak - Exodus
« Antwort #116 am: 09. Sep. 2013, 14:44:12 »
Exodus

Ich habe mir am Freitag einen Film angeschaut, von dem mir mein Kollege gerade sagte, er wäre gar nicht meine Liga, ich denke aber doch. Da ich nun Mal eine ganz bestimmte Meinung zu bestimmten Themen habe, versuche ich das Ganze möglichst neutral zu bewerten. Hier der Plot:

Zypern, 1947: Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges kommen Juden aus aller Welt, darunter viele Holocaust-Überlebende, in die britische Kolonie, um von dort nach Palästina überzusetzen. Die Briten, die das Mandat für Palästina übernommen haben, verweigern ihnen jedoch die Ausreise und so landen die rund 300.000 Flüchtlinge in Internierungslagern. Die amerikanische Krankenschwester Kitty Fremont (Eva Marie Saint) arbeitet als Freiwillige in einem der Lager, wo sie den radikalen, jüdischen Untergrundkämpfer Ari Ben Gannan (Paul Newman) kennenlernt. Dieser will zusammen mit mehreren hundert anderen Flüchtlingen aus dem Camp entkommen und an Bord der "Exodus" gelangen, die sie ins gelobte Land bringen soll. Als die britische Besatzungsmacht das Ablegen des Schiffes verhindert, treten die Juden in den Hungerstreik...
(Quelle: http://www.filmstarts.de/kritiken/7121.html)

Nein, einfach macht es mir dieser Film nicht. "Exodus" behandelt Ereignisse um die Entstehung des Staates Israel, und der (übrigens jüdische) Regisseur Otto Preminger ist meiner Meinung um Ausgewogenheit bemüht. Das kann schrecklich danebengehen, wenn das filmische Gutmenschentum zu sehr den Akzent auf den Dialog legt und ein Film zum dozierenden Thesenfilm (Thesenfilm nicht Tesafilm) wird. Preminger vermeidet dies weitgehend. Zwar gibt es zu Beginn einen britischen Offizier, Major Caldwell, der reichlich borniert und eindeutig antisemitisch ist und den der Film regelrecht vorführt ("Ich kann einen Juden schon an seinen Augen erkennen." "Oh, ich hab was im Auge, würden Sie mal nachsehen", sagt darauf der von Paul Newman gespielte Jude Ari Ben Kanaan, der gerade inkognito verkehrt...). Aber selbst diese Figur, die sich durch ihren Text permanent selbst entlarvt, hat das Drehbuch klug konstruiert. Es sind nicht nur die Dinge, die Caldwell sagt. Es ist die Art, in der er sie sagt, und die Art, in der das Drehbuch das immer weiter steigert, zunächst fast unmerklich. Erst hören wir nur einen bedauerlichen, aber 1947 wohl weit verbreiteten latenten Antisemitismus heraus, dann spricht der Mann von "Rasse", und schließlich heißt es, sein Vorgesetzter, der den Juden wohlgesinnte General Sutherland, sei auch nicht ganz "arisch".

"Exodus", ein Film in Monumentallänge, nach dem Roman von Leon Uris, der von der Gründung Israels und den damit verbundenen Problemen berichtet: Der israelische Freiheitskämpfer Ari Ben Canaan (Paul Newman) versucht 611 jüdische Flüchtlinge nach Palästina zu bringen, auf einem Schiff, der Exodus. Unter den Flüchtlingen befindet sich auch die etwa 15-jährige Dänin Karen Hansen (Jill Haworth), welche die amerikanische Krankenschwester Kitty Freemond (Eva-Marie Saint) eigentlich adoptieren wollte. Da Karen jetzt die Möglichkeit hat nach Palästina zu gehen um ihren Vater zu suchen kommt es nicht mehr dazu. Dennoch wird sie von Kitty begleitet, die einerseits höchste Anteilnahme am Schicksal des jüdischen Volkes nimmt, andererseits aber auch von Mr. Ben Canaan beeindruckt scheint. Schließlich schaffen es die Flüchtlinge nach Palästina. Von da an zeigt der Film die verschiedenen Erlebnisse der einzelnen Hauptfiguren; von dem jungen Dov Landau (Sal Mineo), der sich zunächst Terroristen anschließt, von Karen, die in Israel glücklich wird und natürlich von Ari und Kitty, die sich schließlich näher kommen. Das Glück hält nicht lange: mit der Trennung Palästinas gibt es ernsthafte Probleme...

Der dreieinhalbstündige Film ist trotz seiner Länge sehr kurzweilig: Immer passiert wieder etwas Neues! Der Film wurde mit einem Oscar für die beste Filmmusik ausgezeichnet, überdies wurde der junge Sal Mineo nominiert. Er macht seine Sache ausgezeichnet, ebenso die junge Jill Haworth. Etwas enttäuschend war da eher Paul Newman: er spielt zwar sehr gut, aber die Rolle des Ari ist einfach keine besonders interessante: jeder gutaussehende Schauspieler hätte ihn verkörpern können, er strahlt keine Wärme aus und hat, im Vergleich zu den "typischen" Paul-Newman-Rollen, keine Tiefe. Das ist etwas schade!

Das Ende des Films ist überaus tragisch, es ergibt keinen runden Abschluss der Geschichte-aber gerade das ist sehr geschickt von Leon Uris. Es zeigt nämlich wie sinnlos die Morde an Kindern und anderen Unschuldigen im Nahostkonflikt waren und sind. Vor Allem, wenn auch nicht wirklich dargestellt, das die Juden an dem Terror nicht unschuldig sind. Man sollte sich für diesen Film Zeit nehmen, mir fiel es aufgrund der Länge streckenweise schwer ihm zu folgen, ich habe ihn ein zweites Mal geschaut, und ich habe es nicht bereut.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Exodus_%28Film%29
« Letzte Änderung: 10. Sep. 2013, 12:20:45 von Matt Broetchen »
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Antw:Filmfreak
« Antwort #117 am: 10. Sep. 2013, 09:29:04 »
3096 Tage

Nachdem ich bereits das Buch von Natascha Kampusch mehrfach gelesen habe und voller Ungeduld auf den Film wartete, habe ich ihn mir in der letzten Woche (leider nur auf DVD) gekauft und sogleich angeschaut.

Bereits vor Erscheinen des Buches und des Filmes gehörte ich zu den Menschen, die den Fall Kampusch voller Interesse verfolgt haben. Dabei zählte ich nie zu den Menschen, die Natascha Kampusch in besonderem Maße kritisch sahen. Ich warf ihr nicht vor, dass sie (damals noch vermutlich) verheimlicht hatte, von ihrem Peiniger auch sexuell missbraucht worden zu sein und ich sah es auch nicht als erwiesen an, dass sie sich ihn verliebt hatte. Während das mit dem sexuellen Missbrauch ja mittlerweile unstrittig ist, entbehrt letzteres jedoch jeder Realität. Was Natascha Kampusch und Wolfgang Priklopil für eine Beziehung zueinander hatten, ist eine ziemlich komplexe Angelegenheit, aber Liebe oder Freundschaft scheiden als passende Definition dafür aus.

Mir fiel schon das Lesen ihrer Erfahrungen aus dieser schlimmen Zeit extrem schwer und obwohl ich daraus sehr gerne eine Buchempfehlung machen wollte und bereits viel Arbeit darin investiert habe, konnte, bzw. wollte ich diese damals nicht zu Ende bringen.

Ich habe nicht nur eine große Phantasie, die mir das Lesen generell sehr viel spannender und atmosphärischer gestaltet, sondern mir gelingt es auch immer wieder aufs Neue, was in diesem Fall sehr ungünstig ist, mich schnell und leicht in die Charaktere hineinzuversetzen. Dadurch wurde "3096 Tage" für mich sowohl als Buch als auch als Film eine sehr bedrückende Erfahrung, bei der ich mich einmal in die Rolle des jungen Mädchens als Opfer einer solch furchtbaren Straftat hieinversetzt fühlte und andererseits die "Geschichte" auch aus dem Blickwinkel des Täters erlebte, der in vielerlei Hinsicht eine gestörte Persönlichkeit hat.

Trotz seiner 106 Minuten Spieldauer ist der Film für mich leider noch viel zu kurz geraten, da hätte man durchaus einen 180-Minuten-Film daraus machen können, ja fast schon müssen. Mir fehlen da einige wichtige Szenen, die alles noch viel besser erklärt hätte, vor allem auch den Wahnsinn Priklopils. Zum Glück hält man sich nicht lange mit der Vorgeschichte auf, die in dem Buch noch wesentlich mehr Platz einnimmt. Was mich am Anfang noch sehr verwirrt hat, ist dass man eine späte Szene aus der Zeit der Gefangenschaft als Anfang des Films auserkoren hat. Da es sich dabei auch nicht um den Moment der Flucht handelt, hat sich mir der Sinn des Ganzen bis heute noch nicht so recht erschlossen.

Im Großen und Ganzen erzählt der Film die Geschichte von Opfer und Täter, alle anderen Figuren sind nicht mehr als eine Randnotiz, selbst die Schauspielerin, die Natascha`s Mutter spielt, wäre in meinen Augen noch nicht einmal die Erwähnung auf dem Filmcover wert.

Den Filmemachern ist sehr vieles sehr gut gelungen, auch Natascha Kampusch selbst, die sich bei dem Dreh sehr eingebracht hat, zeigte sich außerordentlich beeindruckt von dem hohen Maß an Realitätsnähe. In persönlichen Gesprächen erleichterte sie dem gesamten Team deren Arbeit: vor allem der Regissieurin, dem Produzenten, den Drehbuchautoren sowie den Hauptdarstellern des Films. Natascha Kampusch hatte auch keine Angst davor, sich in dem original nachgebauten Verlies aufzuhalten, sie betonte ein weiteres Mal, dass es für sie auch immer ein Zuhause gewesen war und sie es sich nach und nach dort so schön wie unter diesen Umständen nur möglich, gemacht hat und z.B. durch das Anzeichnen einer Klinke an der Verliestür die Illusion eines normalen Zimmers geschaffen hat.

Das einzige, was mir persönlich negativ aufgefallen ist, war die Darstellung von Wolfgang Priklopil. Zwar kommt er auch im Film sehr gestört und teilweise angsteinflößend rüber, aber in dem Buch war dies alles viel extremer. Mich haben die vielen Facetten, Gesichter, Pläne, Vorgehensweisen und Schikanen Priklopils nicht nur in ihrer Häufigkeit verstört, sondern vor allem, weil mir dadurch ein klares Bild des völligen Wahnsinns gezeichnet wurde. Vieles davon grenzte für mich schon an Folter, körperlicher wie auch seelischer Natur. Ich habe mich beim Lesen des Buches immer wieder gefragt, wie Priklopil all dies tun konnte, obwohl er ja Natascha augenscheinlich als seine Frau ausgesucht hatte und sie liebte. Er hat ihr nach und nach alles genommen, was man einem Menschen nehmen kann, bis auf ihr Leben natürlich.

Von den knapp 8 1/2 Jahren der Entführung zeigt man im Film zwei Zeiträume und macht mittendrin einen großen Sprung von gleich vier Jahren, bei dem von dem kleinen Mädchen Natascha auf die junge Frau umgeswitcht wird. Beide Schauspielerinnen spielen die Rolle dabei so gut wie perfekt.

Mich hat es vor allem beeindruckt, wie es Natascha als junges Mädchen, zum Zeitpunkt ihrer Entführung war sie gerade einmal zehn Jahre alt, verstanden hat, diese schreckliche Situation zu meistern und sich ihrem Entführer nicht völlig zu ergeben, sondern sich ihm nur so weit unterzuordnen, wie es für ihr eigenes Überleben im Nachinein betrachtet notwendig war. In diesem Zeitraum war Natascha auch "nur" die Gefangene und dieser stand unter dem Motto "Macht und Kontrolle". Erst viel später, nachdem Natascha zum ersten Mal nach oben in die Wohnung dürfte, änderten sich die Anforderungen, die Priklopil an sie stellte. So wurde sie zuerst seine Haushaltshilfe, dann seine "billige" Arbeitskraft, seine Sexgespielin und schlussendlich sollte sie dann auch seine Frau werden.

Viele Leute haben sich auch daran gestört, dass Natascha Kampusch nicht viel früher geflüchtet ist. Ein paar Möglichkeiten dazu hatten sich im Laufe der Zeit tatsächlich ergeben, wie man auch im Film sieht. Doch wenn man erst einmal weiß, wie es Natascha in der Zeit ihrer Entführung ergangen ist, was Wolfgang Priklopil alles gesagt und getan hat, um ihre Persönlichkeit zu schwächen, ihr die Hoffnung zu nehmen, ihre Angst vor dem Leben "da draußen" und vor den Folgen einer Kontaktaufnahme zu einer anderen Person zu verstärken, dann wird man vielleicht doch begreifen, dass es eben nicht ganz so einfach ist, wie man eigentlich denken könnte.

Ich kann nur jedem empfehlen, der es noch nicht getan hat, sich den Film anzuschauen, vor allem aber das Buch dazu zu lesen. Denn vor allem das Buch lässt einen verstehen.
"Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill


Joe Cool

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Antw:Filmfreak
« Antwort #118 am: 12. Sep. 2013, 14:28:26 »
Schauspieler Otto Sander gestorben

Wenn Mittvierziger (so wie ich) den Namen Otto Sander hören, fällt ihnen meist die Rolle als Ritterkreuzträger „Thomsen“ aus „Das Boot“ (1981) ein. Obwohl nur eine Nebenrolle, hat sich Sanders Darstellung als ständig besoffener U-Boot Offizier den Zuschauern nachhaltig eingeprägt: Zu Anfang des Films ist er so volltrunken, dass er von zwei Kameraden gestützt werden muss. Dann findet ihn „Der Alte“ (Jürgen Prochnow) in seiner Kotze liegend auf dem Klo: „I’m not in the Condition to fuck!“. Er hält eine defätistische Rede im Puff (auf den „unbeweibten“ Führer) und schreit „Alaaaarm!“ als das Telefon klingelt- weil er die Telefonklingel mit dem Alarmzeichen auf dem U-Boot verwechselt.
„Thomsen! Thoooomseeeen!“, brüllt „Der Alte“ mit Leibeskräften gegen die tosende See an, als sich auf dem Meer die Boote begegnen.
Nun ist der rotblonde Darsteller des Kapitänleutnants „Thomsen“ mit 72 Jahren in die ewigen Jagdgründe eingegangen.   :'( :'( :'(

Matt Broetchen

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Antw:Filmfreak
« Antwort #119 am: 13. Sep. 2013, 10:44:01 »
Thomsen - Otto Sander ist gegangen, ein Charakterdarsteller, ein für mich großer Schauspieler! :'(
Wenn mich die Donner des Todes begrüßen,
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