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WTM => WTM Bücher => Sachbücher => Thema gestartet von: Redakteur am 13. Sep. 2019, 10:08:54
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Carolin Freier
Soziale Aktivierung von Arbeitslosen?
Praktiken und Deutungen eines neuen Arbeitsmarktinstruments
PDF, 262 Seiten, 2016
"Eine sehr interessante Exploration der Fragestellung."
https://www.transcript-verlag.de/media/pdf/86/32/b4/oa9783839435489j3vw5LcSllQgh.pdf (https://www.transcript-verlag.de/media/pdf/86/32/b4/oa9783839435489j3vw5LcSllQgh.pdf)
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Mir fällt auf, dass mir das Wort "Aktivierung" im Sinne von "Aktivierung von Fähigkeiten in einem sozialen Raum" oder auch "Aktivierung von schlummernden Potentialen" ganz gut gefällt. Mir sträuben sich allerdings die Nackenhaare, wenn es heißt, dass Arbeitslose aktiviert werden sollen.
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Begriffe kommen oft sperrig daher und sie prägen unserer Denken.
Der Begriff "Aktivierung" stammt hier aus dem SGB-Jargon und
der Forschung. Er beschreibt sachlich-logische Prozesse.
Es geht um politisch-rechtliche, bzw. institutionelle Prozesse.
Emotionslos, wenn Du so willst. Dass dann entsprechend über
die Menschen als "Prozessgut" gedacht wird ist durchaus denkbar.
Viele Betroffene erahren das so.
Man meint es wohl irgendwie gut - zumindest für die Seite der Prozessgestalter.
Sie sind die Bestimmer. Eine andere Sicht entwickelt sich nur langsam.
Welchen Begriff schlägst Du vor, der massentauglich ist (SGB-Bürokratie)
und gleichzeitig soziale (vielleicht sogar menschliche) Wertschätzung
friktionslos transportiert?
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Wie wäre es, um im weiteren Sinne im Jargon zu bleiben,
"das Leben der Langzeitarbeitslosen 'dekommodieren'"?
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Wenn schon, dann muss es "dekommodifizieren" heißen.
Wer hat das gesagt oder warum wirfst du jetzt den Begriff rein?
Bedeuten tut er, vom Arbeitsmarkt abkoppeln. Verstehen tut das aber nur jemand mit Latein- oder Englischkenntnissen.
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Dekommodifizieren: ja.
Carolin Freier
Soziale Aktivierung von Arbeitslosen?
Praktiken und Deutungen eines neuen Arbeitsmarktinstruments
PDF, 262 Seiten, 2016
https://www.transcript-verlag.de/media/pdf/86/32/b4/oa9783839435489j3vw5LcSllQgh.pdf
Z.B. Seite 11:
"Obwohl soziale Aktivierung im Rahmen einer eher rekommodifizierenden Arbeitsmarktpolitik stattfindet, in deren Kontext Marktabhängigkeiten sich individualisieren und Individuen responsibilisiert werden, wirken diese Maßnahmen dekommodifizierend, indem den Teilnehmenden ein legitimer Status trotz Erwerbslosigkeit zuteil wird."
Warum ich den Begriff im September aufgegriffen habe? Wohl im Kontext des obigen Buchthemas und weiterer Recherchen dazu. Z.B. ob ein bedingungsloses Grundeinkommen richtig ist und damit eben der Arbeitsmarkt (Leistung) von sozialen Leistungen abgekoppelt ist.
Bedingungsloses Grundeinkommen klingt ja erstmal gut - aber. Es macht mich finanziell unabhängig (gut) und alles andere kann mir am A... vorbeigehen (gut, wenn ich das kann, es aber auch anders geht). Die soziale Integration fördert es deswegen ja noch nicht. Natürlich können Menschen auf vielen Ebenen ausgegrenzt werden. Das würde die Gesellschaft auch machen. Viele Menschen sollten zum Grundeinkommen aber auch weitere Integrationshilfen in Anspruch nehmen können. So, dass sich jeder wirklich konstruktiv, nach eigenen Interessen und Fähigkeiten einbringen kann. Letztlich ist es wie immer, die Leute müssten dass in ihre Köpfe reinkriegen, ihr Denken ändern, ihr Handen ändern. Glaubst Du daran?