Autor Thema: Siegel: Was steckt dahinter? (2)  (Gelesen 1654 mal)

Joe Cool

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Siegel: Was steckt dahinter? (2)
« am: 14. Aug. 2012, 14:16:36 »
Information > markt > Sendung vom 06. August 2012

In einer kleinen Reihe beschäftigt sich „markt“ mit Siegeln und Labels. Davon gibt es mehr als 1.000. Dabei den Überblick zu behalten ist schwierig.

In der vergangenen Woche haben wir mit den folgenden Produktauszeichnungen begonnen: „geprüfte Spitzenqualität“, „Öko-Tex Standart 100“ und „Marine Stewardship Council“ (MSC).
In dieser Folge geht es um die Plätze vier und drei der sieben Label, Schriftzüge und Siegel, die man nicht braucht: „Dermatologisch getestet“ und das QS-Zeichen.

„Dermatologisch getestet“
Auf vielen Pflegeprodukten und Cremedosen ist der Aufdruck zu finden. Das klingt höchst seriös und beim Einkaufen weckt es Vertrauen. Aber was hat es damit wirklich auf sich? „Dermatologisch getestet“ ist kein Qualitätssiegel. Es ist nichts, wo jetzt aufwändige dermatologische Untersuchungen dahinterstecken. Wenn ich hingehe und mir meinen Kugelschreiber genauer anschaue, mal ausprobiere, ob er funktioniert, ob er gut schreiben kann, mal ausprobiere, wie er riecht, wie er sich anhört, dann ist der Kugelschreiber dermatologisch getestet. Vom Dermatologen getestet. Nicht mehr und nicht weniger verbirgt sich hinter diesem Siegel“, sagt Dermatologe Dr. Klaus Strömer. „Dermatologisch getestet“ könnte also auch auf einem Kugelschreiber stehen.

„QS – Qualität und Sicherheit“
Das QS-Zeichen findet man in Supermärkten. Die Lebensmittelindustrie vergibt es sich selbst. Entstanden ist das Zeichen nach dem BSE-Skandal, um dem Verbraucher zu zeigen: Wir tun was! Von der Herstellung bis zur Vermarktung gründlich geprüft – das klingt schließlich gut. Aber auf manchen Produkten ein und derselben Firma steht das Siegel, auf anderen nicht. Wo also liegen die Unterschiede? „Das QS-Zeichen geht kaum über die gesetzlichen Grundlagen hinaus. Das heißt, für mich als Verbraucher macht es erst mal keinen großen Unterschied, ob ein Produkt das Siegel trägt oder nicht. Die gesetzlichen Anforderungen muss ja jedes Produkt erfüllen“, meint der Experte für Lebensmittelmarketing, Professor Christoph Wegmann.

QS widerspricht: Die Anforderungen gingen „in einer Reihe von Punkten“ über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Lebensmittelexperten kritisieren, die Messlatte für das Siegel sei so niedrig, damit möglichst viele Produkte das Zeichen tragen könnten.

Dabei hatte es bereits einmal versagt: Im Januar 2011 wurde in Viehfutter Dioxin gefunden. Der Skandal ist offenbar weitgehend aufgeklärt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen eine Futtermittelfabrik in Schleswig-Holstein. Die Fabrik & Jentzsch wusste von den erhöhten Werten im Tierfutter, hatte sie aber nicht gemeldet – und trug das QS-Zeichen.

URL: http://www.wdr.de/tv/markt/sendungsbeitraege/2012/0806/04_siegel.jsp

Autorin: Caroline Hoffmann