Autor Thema: Interview: „Wer lange nicht gearbeitet hat, kann Hilfe gut gebrauchen“  (Gelesen 3440 mal)

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Alina Knorr, seit 14 Jahren WTM-Sozialarbeiterin.


„Wer lange nicht gearbeitet hat, kann Hilfe gut gebrauchen“

Das Jobcenter möchte Langzeitarbeitslose für den Arbeitsmarkt
fit machen und schickt sie zum Maßnahmen-Träger Werkstatt-Treff
Mecklenheide (WTM). Dort bietet man die Maßnahme AGH - Neue
Wege an. Sie richtet sich gezielt an Menschen mit multiplen
Vermittlungshemmnissen. Im letzten Jahr ist mit der „Teilhabe am
Arbeitsmarkt“ (§ 16i im SGB II) noch eine weitere Förderungsmöglichkeit
dazugekommen. Die WTM-Sozialarbeiterin Alina Knorr erklärt, warum
es notwendig ist, solche Maßnahmen langfristig anzulegen.


Welche Einstellungsvoraussetzungen gibt es beim WTM?

Der WTM gibt jedem eine Chance, der es möchte und die gesetzlichen Voraussetzungen
für eine Teilnahme an einer AGH-Maßnahme erfüllt, bzw. im ALG2 Leistungsbezug ist und
damit in der Lage ist, mindestens 3 Stunden am Tag zu arbeiten.

Wenn jemand eingestellt ist, wie geht es weiter?

Wir holen die Leute da ab, wo sie stehen. Dabei akzeptieren wir sie, so wie sie sind
und bringen sie in kleinen – und wenn es nötig ist, auch in kleinsten Schritten voran.
Soziale Aktivierung funktioniert bei uns über einen geschützten Rahmen:
niedrigschwelliger Einstieg in einen geregelten Arbeitsalltag, sowie
sozialpädagogische Unterstützungsangebote.

Das Ziel ist aber auch hier der 1. Arbeitsmarkt?

Bei der AGH - Neue Wege geht es darum, den Menschen über ihre Tätigkeit
eine Tagesstruktur zu geben. Die Teilnehmer*innen sind schon lange arbeitslos,
haben häufig keine Berufserfahrung und auch keine Ausbildung, sowie individuelle
persönliche Problemlagen. Die Arbeit in der Maßnahme trägt zur Entwicklung der
persönlichen, sozialen und beruflichen Fähigkeiten bei. Dadurch werden die
Maßnahmeteilnehmer nicht nur an die Arbeitswelt herangeführt, sondern auch
in ihrem Bemühen, sich in ihrem Lebensumfeld zu integrieren, unterstützt. Die
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben wird dadurch gestärkt, bzw. die
Teilnehmer*innen sozial aktiviert.

Obwohl das viel Zeit braucht sind AGH-Maßnahmen zeitlich begrenzt.

Das ist genau das Problem. Das wird jetzt aber allmählich erkannt. Hier setzt das
neue Instrument „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ (§ 16i im SGB II) an. Ich glaube, dass
dies der wirklich erste Versuch ist, diese Menschen auf Dauer in Beschäftigung zu
bringen. Die Menschen wollen ja etwas für ihr Geld tun, sie wollen ja arbeiten. Sie
können nur nicht mehr die 100% auf dem regulären Arbeitsmarkt leisten. So wird
den Arbeitslosen die Möglichkeit gegeben, weiter jeden Tag zur Arbeit zu kommen
und mit Stolz zu sagen: Ich arbeite.


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« Letzte Änderung: 27. Mai. 2020, 10:22:41 von Redakteur »