Autor Thema: R. Scott Reiss - Black Monday  (Gelesen 2572 mal)

Helluo Librorum

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1.822
R. Scott Reiss - Black Monday
« am: 07. Feb. 2012, 15:27:46 »
Helluo Librorum präsentiert aus der Reihe "Bücher, die man gelesen haben muss":

R. Scott Reiss - Black Monday


Genre: Thriller
Seiten: 480
Verlag: Ullstein
ISBN-10: 354826851X
ISBN-13: 978-3548268514

"Reiss entwickelt in seinem verstörenden Debüt ein erschreckendes Szenario - ein echter Pageturner voller Wucht und Action." (Publishers Weekly)

"Einfallsreich und plausibel, mutige Charaktere und ein Tempo wie bei Crichton. Ein Buch, das eine Menge Leser begeistern wird." (Booklist)

"Dieser Thriller macht einem Angst." (Alex Dengler / Bild am Sonntag)

Wie würde unsere Welt ohne Benzin aussehen? Wer diese Frage beantwortet haben möchte, der muss unbedingt "Black Monday" lesen. Denn R. Scott Reiss liefert uns mit seinem beeindruckenden Werk ein äußerst realistisch anmutendes Szenario getreu dem Motto "Was wäre wenn...?".

Der Glaube, dass eines Tages aus dieser Fiktion leider nur zu schnell Realität werden könnte, lässt einem schier das Blut in den Adern gefrieren. Alleine der bloße Gedanke daran, dass das gesamte Öl der Welt so schnell wertlos wie nutzlos sein könnte, ist extrem beängstigend. Wir Menschen haben uns augenscheinlich viel zu sehr abhängig von diesem Rohstoff gemacht, welcher einer der mit Abstand wichtigsten wirtschaftlichen Faktoren auf der Erde ist.

Dieses Buch schildert eine Katastrophe, die nur noch nicht passiert ist, quasi der Blick in eine mögliche Zukunft. Hoffen wir, dass es niemals dazu kommen wird.

Die Filmrechte für diesen Endzeit-Thriller sind bereits verkauft und die Geschichte bietet garantiert eine wunderbare Basis für "Popcorn-Kino" made in Hollywood.

Selbst nach dem Lesen von "Black Monday" macht man sich noch lange Gedanken über diese spannende Geschichte. Dieses Buch lässt einen mit einem unruhigem Gefühl im Magen zurück.

Die Story:
Die gesamten Ölvorkommen unseres Planeten werden, wie sich später herausstellt, durch einen Terroranschlag angegriffen und nutzlos. Bei dem Anschlag werden die widerstandsfähigsten Mikroben der Welt eingesetzt, welche fortan im Chaos zu versinken droht. Autos, Flugzeuge und Schiffe können nicht mehr als Transportmittel genutzt werden, Heizungen und Klimaanlagen funktionieren nicht mehr, Kommunikationswege können nicht weiter genutzt werden und sämtliche Fabriken stehen still. Flugzeuge fallen plötzlich vom Himmel und Kraftwerke fliegen in die Luft. Das Heizöl wird immer knapper, ebenso wie die Lebensmittelvorräte. Als dann auch noch die Regierung beginnt die Städte in Zonen einzuteilen, ist das Chaos perfekt. Die Politik muss sich schon bald völlig handlungsunfähig ihrer Machtlosigkeit ergeben und dabei zusehen, wie die gesellschaftliche Ordnung zerfällt und Werte wie Moral und Anstand bedenkenlos über den Haufen geworfen werden. Exzessive Gewalt gehört fortan zum Alltag und alles was zählt, ist das eigene Überleben zu sichern.

Es lebe die Anarchie! (oder) Willkommen im "technologischen Mittelalter"!

Doch wer steckt hinter dem feigen Anschlag, wer könnte davon profitieren? Islamistische Terroristen? Teheran? An Feinden mangelt es ja nun wirklich nicht. Da es diese Frage dringend wie unverzüglich zu klären gilt, bittet das Pentagon Dr. Greg Gerard um Hilfe, seines Zeichens Biologe, Virologe und Experte für Seuchen. Dieser begibt sich auf seine eigene Reise quer durch die USA um sowohl die Ursache für diese Krise herauszufinden als auch ein Gegenmittel gegen das "Öl-Virus" zu beschaffen. Eine dramatische Suche beginnt, während der Gerard plötzlich von einem kaltblütigen Killer gejagt wird, der im Auftrag seines Mentors um jeden Preis verhindern muss, dass seine Zielperson erfolgreich ist. Doch wer zieht im Hintergrund so geschickt die Fäden?

Währenddessen muss man sich im Hause der Familie Gerard mehr Sorgen um die eigenen Nachbarn machen, die einen gezielten bewaffneten Angriff vorbereiten. An was genau könnten die wohl ein Interesse haben?


"Black Monday" weist unübersehbar Ähnlichkeit mit "Der Schwarm" von Frank Schätzing auf. Aber zum Glück wird hier nicht mit ganz so viel Fachbegriffen aufgefahren. Trotzdem wirkt R. Scott Reiss recht detailverliebt, jedoch ohne es zu übertreiben. Man könnte hier sicherlich auch einen Vergleich mit Michael Crichton ziehen.

Das gesamte Buch ist in einem sehr flüssigen Stil geschrieben und somit leichte wie sehr unterhaltsame Lesekost.

Dadurch, dass die Geschichte in der Gegenwart erzählt wird, fühlen wir uns noch intensiver in die Handlung hineinversetzt und es erscheint einem beinahe, als würde einem diese Katastrophe selbst widerfahren.

Der Wissenschaftler Greg Gerard ist der Held in "Black Monday" und ist sehr sympathisch gezeichnet. Auch aufgrund dessen, dass er nicht "vollkommen" ist, kann man sich sehr leicht mit ihm identifizieren. Auch die anderen Charaktere sind allesamt interessant beschrieben und handeln ebenso wie auch Gerard im Großen und Ganzen absolut nachvollziehbar.

Es ist sehr spannend zu lesen, wie der Killer und unser Held sich ein packendes Katz- und Maus-Spiel liefern, bei dem die Zeit leider gegen Gerard läuft.

"Black Monday" ist extrem spannend von der ersten Seite an und lässt einem kaum Luft zum Atmen. Auf gut 480 Seiten entwirft der Autor ein (zu) realistisches Horror-Szenario, dass uns ob seiner Dramatik und vor allem Intensität regelrecht verstört. Es wird in einem rasanten Tempo und derart spannend erzählt, dass man dafür manch kleinen Logikfehler gerne in Kauf nimmt.

Wichtige Fragen werden erst am Ende des Buches beantwortet und erhöhen somit zusätzlich die Spannung.

Jedoch habe ich persönlich auch einen Schwachpunkt in diesem Buch ausgemacht. Die letzten knapp 40 Seiten wirken so, als hätte der Verlag seinem Autor nicht freie Hand gegeben und ihn entweder zeitlich unter Druck gesetzt oder ihm eine konkrete Seitenanzahl vorgegeben, die es strikt einzuhalten galt. Da es aber wichtiger ist zu lesen, was in einer Welt ohne Öl passieren kann, ist mir das eher überstürzt anmutende Ende kein besonderer Dorn im Auge und schadet dem Buch nicht wirklich. Aber das muss ja letzten Endes wie immer jeder für sich selbst entscheiden.

"So schnell könnte selbst aus einem Land wie den USA ein Entwicklungsland werden", stellt man erschüttert fest. Auch die Tatsache, was viele Menschen bereit sind zu tun, wenn es tatsächlich zu solch einer Katastrophe kommen sollte, ist extrem verstörend. "Wie würden wir in dieser Situation reagieren?" lautet die Frage, die man vielleicht doch besser nicht beantwortet bekommen möchte.

Aufgrund des nicht unrealistisches Szenarios wünscht man sich beim Lesen, dass dieses Buch keinem Terroristen in die Hände fallen möge.

Zum Schluss habe ich dann noch eine Frage: Haben Sie während der Lektüre dieses Buches mal "vorsichtshalber" ausprobiert, ob ihr Auto noch anspringt?

P.S.: Rechtschreibung und Grammatik wie immer ohne Gewähr! ;)
« Letzte Änderung: 10. Feb. 2012, 10:06:57 von Helluo Librorum »
"Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill