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WTM => WTM Bücher => Horror => Thema gestartet von: Helluo Librorum am 30. Jan. 2012, 13:43:30

Titel: Richard Laymon - Das Grab
Beitrag von: Helluo Librorum am 30. Jan. 2012, 13:43:30
Da das Buch sowohl ein Thriller als auch ein Horrorroman ist, habe ich es in beiden Kategorien eingestellt. :)

Helluo Librorum präsentiert aus der Reihe "Bücher, die man gelesen haben muss":

Richard Laymon - Das Grab

Genre: Thriller / Horror
Seiten: 528
Verlag: Heyne
ISBN-10: 345367555X
ISBN-13: 978-3453675551


»So unheimlich und gruselig, dass Ihnen das Blut in den Adern gefrieren wird.« (Dean Koontz )

George A. Romero + Frankenstein + Richard Laymon = "Das Grab" !!!

Wer noch nie ein Buch dieses Autoren gelesen hat, der sollte vor dem Kauf unbedingt wissen, dass seine Bücher sich komplett von allem unterscheiden, was man je zuvor in diesem Genre gelesen hat. Richard Laymon ist anders, aber besser. Jedoch ist dies keins seiner brutalsten Bücher und somit durchaus auch für Leser geeignet, denen der Grad der Brutalität in seinen Geschichten normalerweise zu hoch wäre. Trotzdem ist auch dies kein Buch für Leute mit schwachen Nerven. In "Das Grab" spielt sich alles auf einer völlig anderen Ebene ab. Somit dürften auch die Fans des Autoren eigentlich nicht enttäuscht werden. Aber die Geschmäcker sind ja bekanntermaßen verschieden. Ansonsten wäre die Welt auch viel zu langweilig, wenn wir über alles und jeden die gleiche Meinung hätten.

Das einzig schlechte, was ich über die Bücher von Richard Laymon sagen kann ist, dass man sie eines nicht zu fernen Tages alle gelesen hat und keine neuen mehr folgen werden. R.I.P., Richard Laymon!

Einmal mehr erfüllt der Autor nicht nur meine gewohnt hohen Erwartungen an seine Werke, sondern übertrifft sie sogar noch. Bücher von Richard Laymon zu lesen ist immer wieder ein unvergleichlicher Hochgenuss. Dass ein Autor auf solch konstant hohem Niveau schreiben kann wie es Richard Laymon zu tun vermag, ist einfach unglaublich. So gehören bereits Bücher, die bei anderen Autoren zweifellos zu den absoluten Highlights gehören würden, zu den "Enttäuschungen" dieses unvergleichlichen Autoren. Richard Laymon ist und bleibt ein Ausnahmeschriftsteller. Wer ihm einmal sein Herz geöffnet hat, der wird ihm höchstwahrscheinlich auf immer und ewig treu bleiben. Denn auch wenn die Zeit stillzustehen scheint, die Sekunden wie Minuten erscheinen: Auf das neueste Buch dieses Autoren zu warten lohnt sich immer wieder! Wir Fans wissen: wo Richard Laymon draufsteht, ist zum Glück auch Richard Laymon drin. Auf seine perversen Phantasien ist zum Glück immer Verlass, er bietet uns regelmäßig kurzweilige Unterhaltung und seine Bücher sind für jeden Fan ein absolutes Muss! Richard Laymon verdient ohne jeden Zweifel einen Platz in allen Horrorromansammlungen dieser Welt!

Wie immer sei auch an dieser Stelle erwähnt, dass die Bücher dieses Autoren nichts für Leser sind, die literarische Höchstleistungen, Realismus oder logisches Handeln bis ins kleinste Detail einfordern. Er hat eine ganz spezielle Art seine Geschichten zu erzählen und es gilt nach wie vor: Entweder man hasst oder man liebt ihn. Grauzonen gibt es bei Richard Laymon definitiv keine.

Auch die gewohnt bildhafte Schilderung von Gewalt und Sex darf nicht unerwähnt bleiben und sollte zartbesaiteten Lesern mehr als nur eine Warnung sein!

Wir bekommen die Geschichte abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptcharaktere Melvin und Vicki erzählt. Mit beiden geht er auch diesmal alles andere als zimperlich um. Man könnte einmal mehr den Eindruck gewinnen, dass Richard Laymon seine Figuren nicht wirklich am Herzen liegen?

Die Story:
Die Wissenschaftsausstellung an der Ellsworth High School steht bevor und der Außenseiter Melvin Dobbs hat sich in diesem Jahr etwas ganz Besonderes dafür einfallen lassen. Er möchte sich als "Frankenstein" versuchen und die Leiche einer erst kürzlich verstorbenen Mitschülerin bei seinem makabren Experiment wieder zum Leben erwecken.
Der Versuch schlägt natürlich fehl, sorgt aber verständlicherweise für einen gehörigen Skandal an der Schule und führt am Ende dazu, dass Melvin deswegen in eine psychiatrische Anstalt eingeliefert wird. Einige Jahre später kehrt dessen Jugendliebe Vicki in ihre Heimat zurück und fürchtet sich, immer noch von der traumatischen Vergangenheit belastet, vor einem Wiedersehen mit ihrem unliebsamen und geisteskranken ehemaligen Mitschüler. Denn dieser wurde mittlerweile längst entlassen und führt ein scheinbar normales Leben. Natürlich freut es Melvin am meisten, dass Vicki zurückkehrt, die während ihrer Schulzeit die einzige war, die ihn nie gehänselt hat und immer nett zu ihm war. Er rechnet sich nicht nur Chancen bei ihr aus, sondern hat etwas ganz besonderes mit ihr vor...

Auf nahezu alles war man vorbereitet - nur nicht darauf, dass seine wahnsinnigen "Frankenstein"-Experimente eines Tages einmal erfolgreich sein würden.

Melvin erschafft sich eine Gruppe untertäniger Zombies, die blind seinen Befehlen gehorchen und ihm auch sexuell zu Diensten sind. Mit ihrer Hilfe und seines wahnsinnigen Genies macht er sich dann auf die Jagd nach Vicki. Die beiden liefern sich fortan ein packendes Katz-und-Maus-Spiel. Aber wer ist denn eigentlich die Maus und wer die Katze?

Ein im Prinzip sogenannter "Zombie-Roman" erzählt auf die abgedrehte Art und Weise von Richard Laymon erfindet das Genre quasi im Handumdrehen neu. Mit den Untoten eines George A. Romero haben Melvins Zombies kaum noch etwas zu tun. Menschliches Aussehen, die Fähigkeit zu sprechen, Schnelligkeit, Intelligenz und blinder Gehorsam machen hier den großen Unterschied aus und eröffnen dem Autoren viele interessante neue Möglichkeiten, die dieser auch voll auszuschöpfen versteht.
Somit ist "Das Grab" zweifellos die beste Chance für Zombie-Fans, die nicht auf die 08/15-Untoten der Marke George A. Romero stehen.

Für Bücher von Richard Laymon müsste man den Begriff "Spannung" eigentlich komplett neu definieren. Er versteht es einmal mehr gekonnt mit überraschenden Wendungen den Spannungsbogen aufrechtzuerhalten. Die meisten seiner Bücher möchte man am liebsten bis zum Schluss in einem Stück durchlesen. Mal ehrlich: wie viele Autoren haben diese Wirkung auf ihre Fans? Wer abstreitet, dass fast alle Bücher von Richard Laymon sogenannte "Pageturner" sind, der hat die Bedeutung dieses Wortes wohl noch nicht begriffen!

Der Autor kreiert eine phänomenale Gewaltorgie mit seinen bewährten Zutaten wie z.B. Action, Blut, Rücksichtslosigkeit, schwarzer Humor und Sex. An allem wird keinesfalls gegeizt. Wer auf solch kranke Phantasien steht, kommt an diesem Autoren einfach nicht mehr vorbei.

Wetten, dass eines ihrer nächsten Bücher auch eins von Richard Laymon sein wird?

P.S.: Rechtschreibung und Grammatik wie immer ohne Gewähr!  ;)