Autor Thema: Facebook: Datensicherheit für Einsteiger  (Gelesen 2333 mal)

Joe Cool

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Facebook: Datensicherheit für Einsteiger
« am: 23. Okt. 2012, 08:24:01 »
Das soziale Netzwerk Facebook hat deutlich andere Datenschutz-Standards als die Website des rbb. Wir zeigen die Unterschiede und geben Hinweise, wie sich ein Kompromiss zwischen offener Kommunikation und Privatsphäre finden lässt.
Freunde finden und hinzufügen
Unmittelbar nach der Anmeldung bietet Ihnen Facebook im "1. Schritt" an, Freunde hinzuzufügen. Das Netzwerk geht davon aus, dass Sie die angezeigten Personen kennen, weil diese Facebook Zugriff auf ihr Mailkonto gewährt haben. Mehr dazu im nächsten Absatz. Dieser 1. Schritt lässt sich jedenfalls getrost überspringen.

Facebook wirbt - sowohl beim Registrieren als auch später - relativ aggressiv für seine "Freunde finden"-Funktion. Dazu wird Ihr Adressbuch bei Ihrem Online-Maildienst ausgelesen, und mit dem Bestand von Facebook abgeglichen. Tatsächlich können Sie auf diese Weise leicht herausfinden, wer schon dabei ist, und diese Personen leicht hinzufügen. Allerdings speichert Facebook alle Mailadressen, auch solche von Personen, die nicht Mitglied sind. Anschließend bekommen diese Personen Mails von Facebook, in denen sie aufgefordert werden, Mitglied bei Facebook zu werden. Es seien da schon so viele Freunde Mitglied. Besonders die ungeklärte Frage, wozu Facebook die Mailadressen noch nutzt, macht dieses Werkzeug nicht empfehlenswert. Auch dieser "2. Schritt" bei der Anmeldung bei Facebook kann übersprungen werden.
Profil anlegen
Sie können ein Profilbild hochladen und unter "Profil bearbeiten" Ihre persönliche Seite gestalten. Unter "Info" können Sie die wesentlichen Dinge zu sich eintragen. Überlegen Sie genau, ob Sie zum Beispiel Ihr vollständiges Geburtsdatum oder Adresse oder Telefonnummer preisgeben wollen.

Man kann Facebook jetzt schon verwehren, künftig seinen Namen und sein Bild für Werbeanzeigen Dritter weiterzugeben. Oder man belässt es beim standardmäßigen "Nur meine Freunde".

Zum anderen gibt es Werbeanzeigen, die bei Facebook zu sehen sind. Sie werben mit Facebook-Freunden für eine Anwendung. In einer solchen Anzeige steht zum Beispiel, dass mein Freund Franz Müller "Promis auf Facebook" mag. Darunter befindet sich ein "Gefällt mir"-Knopf, der mir nahe legen soll, auch ein Fan davon zu werden. Wenn man Fan einer vorgeschlagenen Seite wird, ist standardmäßig aktiviert, dass "Nur meine Freunde" das sehen können. Wem auch diese Funktion zu weit geht, der kann auch sie deaktivieren. Praktisch alle Funktionen lassen sich wieder aktivieren, wenn Sie später zu einem anderen Schluss kommen.

Facebook hat seine Privatsphäre-Einstellungen im November 2009 und noch einmal im September 2010 geändert. So werden recht persönliche Dinge wie Handynummer, Geburtsdatum und Mail-Adresse nicht auf Anhieb jedem auf Facebook gezeigt - "Nur Freunde" ist die Standardeinstellung. Bei Beiträgen auf der "Pinnwand" und Ihren Fotos ist dagegen "Alle" die "empfohlene Einstellung" und damit voreingestellt. Das kann problematisch sein, denn möglicherweise erfahren Leute Dinge von Ihnen, die Sie nicht alle wissen lassen wollen - etwa Ex-Freunde, Chefs und andere. Sie sollten besser "Nur Freunde" auswählen. Name, Profilfoto und Freunde lassen sich inzwischen gar nicht mehr verbergen, sie sind immer für alle einsehbar.

Noch ausgefeilter ist das Anlegen einzelner Benutzergruppen. Dazu müssen Sie zuerst unter "Konto" den Punkt "Freunde bearbeiten" wählen und dort oben "Liste erstellen" anklicken. Sie können zum Beispiel Gruppen wie "Arbeit", "Enge Freunde" oder "Familie" erstellen. Anschließend wählen Sie innerhalb der Privatsphäre-Einstellungen den Punkt "Benutzerdefiniert" aus. Hier können Sie festlegen, wer welche Bereiche von Ihnen zu sehen bekommt. Der Kniff liegt nun darin, am Ende der Liste auf "Benutzerdefinierte Einstellungen" klicken. Darin lässt sich für alle Bereiche festlegen, ob etwa "Beiträge von mir" für "Alle", "Nur Freunde", oder nur für bestimmte Gruppen zugänglich sind. Wichtig ist das gerade bei Fotos, schließlich ist nicht jedes Foto für eine breite Öffentlichkeit bestimmt.

Besonders praktisch ist die Funktion "Vorschau für mein Profil", mit deren Hilfe Sie überprüfen können, wie Freunde von Ihnen Ihr Profil zu sehen bekommen.
Kontrolliert Freunde finden
Am einfachsten finden Sie Freunde, Kollegen und Leute aus Schul- und Studienzeit, indem Sie deren Namen in das zentrale Suchfeld in der Mitte oben eingeben. Die gefundene Person wird über das Feld "Als Freundin hinzufügen" Teil Ihrer Freundeliste - sofern sie dem zustimmt. Sie können auch eine persönliche Nachricht hinzufügen. Übrigens werden Sie nicht informiert, wenn eine Person Ihre Anfrage ignoriert - genauso wenig, wie eine andere Person, wenn Sie deren Anfrage ignorieren.

Überlegen Sie genau, ob Sie unmittelbar mit Chefs, Kunden und entfernten Bekannten vernetzt sein wollen. Wenn Sie dies wollen, können Sie wie oben beschrieben verschiedene Gruppen anlegen, deren Zugriffsrechte von oberflächlich bis sehr nahe reichen können.
Mit Vorsicht genießen
Allein in Deutschland sind über zwölf Millionen Menschen bei Facebook. Die Wahrscheinlichkeit, viele Freunde und Bekannte dort zu treffen, wird also immer größer. Wenn Sie etwas Zeit in die Privatsphäre-Einstellungen stecken, überwiegen trotz der Kritik die Vorteile dieses sozialen Netzwerks. Da die Einstellungen sich über verschiedene Untermenüs verteilen, hilft ein einfaches Werkzeug beim Überprüfen. Die unabhängige Webseite Reclaimprivacy hat einen kleinen Online-Scanner entwickelt, der alle Bereiche durchgeht und sagt, wo Probleme bestehen. Mit einem Mausklick werden die Probleme auch gleich behoben.

Michael Hörz
Quelle: http://www.rbb-online.de/ratgeber/multimedia_und_technik/dossiers/social_media/facebook_datenschutz_einsteiger.html