Autor Thema: Informelle Wege für Langzeitarbeitslose in den Job  (Gelesen 333 mal)

Redakteur

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 419
Informelle Wege für Langzeitarbeitslose in den Job
« am: 14. Okt. 2019, 10:01:30 »
Langzeitleistungsbezieher von Hartz IV mit mehreren Vermittlungshemmnissen:
Informelle Wege können zum Job führen


Kreative Formen von Initiativbewerbungen und die Nutzung von Netzwerken spielen
häufig eine wichtige Rolle, wenn besonders arbeitsmarktferne Langzeitleistungsbezieher
von Arbeitslosengeld II wieder eine Stelle finden und so vom Arbeitslosengeld-II-Bezug
unabhängig werden. Bei standardisierten Formen der Bewerbung scheitern sie dagegen
oft an den aus dem Lebenslauf ersichtlichen Brüchen und Arbeitsmarkthemmnissen. Das
zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung (IAB).

Die IAB-Forscher Andreas Hirseland, Lukas Kerschbaumer, Ivonne Küsters und Mark Trappmann
haben untersucht, auf welchen Wegen Langzeitleistungsbeziehern von Arbeitslosengeld II mit
gleich mehreren Arbeitsmarkthemmnissen doch noch die Arbeitsaufnahme gelang. Als
Arbeitsmarkthemmnisse gelten schwerwiegende gesundheitliche Einschränkungen, schlechte
Deutschkenntnisse, fehlende Schul- oder Ausbildungsabschlüsse, die Betreuung von Kindern
und die Pflege von Angehörigen, ein Alter über 50 Jahren sowie der Langzeitleistungsbezug
selbst.

Voraussetzung für einen Übergang in Beschäftigung war in den meisten Fällen eine Lebensphase
hoher Motivation und hohen Selbstvertrauens, in denen die Betroffenen wieder in der Lage waren,
Eigeninitiative zu zeigen. Allerdings erforderte solch ein Übergang neben diesen individuellen
Faktoren auch das Eintreten einer günstigen Gelegenheit. Diese biete sich häufiger in weniger
formalisierten und von Konkurrenz geprägten Kontexten, also beispielsweise bei inhabergeführten
Betrieben oder im Bereich sozialer Dienstleistungen, erklären die IAB-Forscher.

Bei der Arbeitsvermittlung von Langzeitleistungsbeziehern sollten den Forschern zufolge drei
Ansätze verfolgt werden: Wichtig sei erstens eine stärker individualisierte Beratung, die auch
an nicht zertifizierten Neigungen und Fähigkeiten anknüpft. In vielen Fällen sei zudem eine
psychische Stabilisierung der Langzeitleistungsbezieher durch die Förderung sozialer Integration
notwendig. Der dritte Punkt ist die systematische Schaffung von Gelegenheiten zur Kontaktaufnahme
mit potenziellen Arbeitgebern. Dafür seien beispielsweise Jobbörsen hilfreich, aber auch eine gezielte
Jobakquise passender Jobs durch die Jobcenter.

Die Studie ist online abrufbar unter http://doku.iab.de/kurzber/2019/kb2019.pdf





Quelle: IAB https://www.iab.de