Autor Thema: Was so ein Europaabgeordneter verdient …  (Gelesen 1784 mal)

Joe Cool

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Was so ein Europaabgeordneter verdient …
« am: 15. Mai. 2014, 10:14:56 »


Was so ein Europaabgeordneter verdient …

Ihr möchtet gerne unheimlich viel Geld verdienen, euch aber möglichst nicht totarbeiten? Ihr habt keine Berufsausbildung und mit sonstigen Qualifikationen ist es bei euch auch nicht weit her? Und ihr wollt gerne und viel reisen?
Ihr denkt, mit solchen Voraussetzungen lässt sich nur in der Pornobranche oder im Drogenhandel Geld verdienen? Falsch! Alles was ihr tun müsst, ist, bei der Europawahl anzutreten und als Abgeordneter ins Parlament nach Brüssel gewählt zu werden. So viel, wie ihr da verdient, könnt ihr gar nicht ausgeben:

Monatlich 8020,53 Euro Entschädigung. Nach Abzug der EU-Steuer und des Beitrags zur Unfallversicherung bleiben 6250,37 Euro. Zudem können Mitgliedstaaten selbst noch Steuern auf die Entschädigung erheben.

- 4299 Euro Allgemeine Kostenvergütung im Monat. Damit bezahlen die MdEP (= Mitglied des Europaparlaments) zum Beispiel Telefonrechnungen und die Organisation ihres Büros. Die Vergütung halbiert sich, wenn ein Abgeordneter nicht an mindestens der Hälfte der Plenarsitzungen teilnimmt.

304 Euro Tagegeld für jeden offiziellen Arbeitstag, an dem der Abgeordnete anwesend ist. 260 Tage im Jahr veranschlagt der Sitzungskalender für Tagungen des Parlaments, Ausschüsse und interparlamentarische Delegationen, Fraktionssitzungen und Arbeit im Wahlkreis. Wäre ein Parlamentsmitglied immer anwesend, kämen so 79.040 Euro im Jahr zusammen.

- Für Sitzungen außerhalb der Europäischen Gemeinschaft beträgt das Tagegeld 152 Euro. Hinzu kommen Ausgaben für die Unterkunft.

- Auch für ihre Assistenten müssen MdEPs nichts bezahlen. Kosten von maximal 21.209 Euro im Monat übernimmt das Parlament.

Entschädigung, Kostenvergütung, Tagegeld und Assistenten eines Abgeordneten des Parlaments kosten Europas Steuerzahler im Extremfall gut 481.000 Euro. Zum Vergleich: Ein Bundestagsabgeordneter kostet unter selben Bedingungen etwa 345.000 Euro. Er kassiert zwar einen Zuschuss zur Krankenversicherung, bezieht jedoch kein Tagegeld. Allerdings sollen die Diäten innerhalb eines Jahres von 8252 auf 9082 Euro angehoben werden.
 
Weitere Ausgaben, die das Europäische Parlament übernimmt:
- Kosten für Reisen zu Sitzungen: Es erstattet entweder den Preis für ein Flug- oder Bahnticket bis zu einem Höchstbetrag oder 0,50 Euro pro Kilometer für die Anfahrt mit einem privaten Fahrzeug. Außerdem gibt es eine jährliche Vergütung von maximal 4243 Euro für Reisen ins Ausland.

- Wer aus dem Parlament ausscheidet, erhält sechs bis 24 Monate ein Übergangsgeld in Höhe der Abgeordnetenentschädigung.

- Mit Vollendung des 63. Lebensjahres haben Europa-Abgeordnete Anspruch auf ein Ruhegehalt. Für jedes volle Jahr, in dem ein MdEP sein Mandat ausgeübt hat, gibt es 3,5 Prozent der Entschädigung - maximal jedoch 70 Prozent. Bei einem Mitglied des Bundestags sind es höchstens 67,5 Prozent der Diät.

Während Ausgaben für Parlamentarier noch verständlich sind, leistet sich Europas Parlament einen kaum vertretbaren Luxus. Jedes Jahr packen die Abgeordneten und ihre Mitarbeiter zwölf Mal ihre Sachen, ziehen für Sitzungen an den zweiten Parlamentssitz in Straßburg und anschließen zurück nach Brüssel. Laut Medienberichten kostet das die europäischen Steuerzahler jährlich rund 180 Millionen Euro. Dieser Wanderzirkus wird selbst den Abgeordneten langsam zu bunt.

Also: Worauf wartet Ihr noch? Rein in den alten Konfirmationsanzug, ein "Selfie" mit Grinsegesicht gemacht- und auf in den Wahlkampf!! :o ::)

Quelle: http://www.focus.de/finanzen/news/privilegien-auf-dem-pruefstand-reisen-tagegeld-entschaedigung-so-sahnen-eu-abgeordnete-ab_id_3843448.html?google_editors_picks=true


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Antw:Was so ein Europaabgeordneter verdient …
« Antwort #1 am: 15. Mai. 2014, 11:48:24 »
Nicht nur die verdienen gut...

Mich ärgern an der Politik verschiedene Sachen, abgesehen von den üblichen thematischbedingten Aufregern:

- Dass es "Tagegelder" oder wie sich das auch immer schimpfen mag gibt, wo Politiker sich kurz als anwesend eintragen, auf der Stelle umkehren und dafür ein paar Hundert Euro kassieren, obwohl sie ihrer damit verbundenen Arbeit gar nicht nachkommen.

- Dass Politiker sich ihre Diäten selbst erhöhen können. Das würde sich vermutlich jeder von uns auch für sich selbst wünschen.

- Dass es politische Ämter gibt, wo man nur wenige Wochen oder Monate aktiv sein muss, um anschließend ein Leben lang gut versorgt zu sein, weil man seine "Rente" in betrachtlicher Höhe bekommt.

- Dass trotz all dieser Vorteile immer noch viele Politiker sich "nebenbei" woanders ihre Brötchen verdienen. Als ob sie mit Dagobert Duck verwandt wären und einfach den Hals nicht voll genug bekommen können.

Meiner Meinung nach haben viele Politiker zu hohe Einkommen und sonstige Vergünstigungen oder Absicherungen.

Wenn man dann noch liest, dass der Regelsatz vom ALG II sogar noch zu hoch sei, wünscht man sich doch gerne, dass diese Politiker nur mal einen Monat mit diesem Regelsatz auskommen müssen. Das würde ihnen vermutlich schon schwer genug fallen, wenn sie es denn nur für Essen, Trinken, Hygieneartikel, Haushaltswaren oder evtl. noch Zigaretten und Alkohol ausgeben müssten, aber wir müssen davon ja auch noch die Stadtwerke zahlen, Fahrkarten bezahlen, Handy, Versicherungen, evtl. Benzin, Zeitungen und Zeitschriften, Rücklagen schaffen für neue Kleidung, neue Elektrogeräte oder Möbel, Geld ansparen für Geschenke oder dass man sich mal etwas leisten kann und nach Möglichkeit auch noch am kulturellen Leben teilhaben.

Gar nicht immer so einfach...

:)
"Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill