Autor Thema: Ich jagte Hannibal Lecter  (Gelesen 3187 mal)

morfois43

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Ich jagte Hannibal Lecter
« am: 24. Mai. 2012, 11:01:12 »


Hallo,

heute ein Leckerbissen, das sich, zunächst, gar nicht nach einem Sachbuch anhört: „Ich jagte Hannibal Lecter – Die Geschichte des Agenten, der 20 Jahre lang Serienmörder zur Strecke brachte.“ Von Robert K. Ressler & Tom Shachtman

Worum geht es? Robert K. Ressler war über viele Jahre Psychologe und Agent der amerikanischen Bundespolizei FBI. Dort war er am Aufbau der Abteilung der BSU (Behavioral Science Unit = Abteilung für Verhaltensforschung) beteiligt. Er erstellte Verhaltensprofile und befragte Verbrecher, darunter berüchtigte Serienmörder wie Ted Bundy, Peter Sutcliffe, Jeffrey Dahmer, John Wayne Gacy oder Charles Manson. Er hat also das gemacht, was man heute in Fernsehserien wie „Criminal Minds“ sieht.
 
Von 1970 bis zu seiner Pensionierung 1990 arbeitete er als Profiler für das FBI.
Robert Ressler hat bis heute Hunderte Mörder interviewt und versucht, in "ihre Seelen einzusteigen und ihr Denken zu verstehen". Er unterstützte die Polizei in Südafrika bei der Suche nach Serienkillern (z. B. Moses Sithole) und half Polizisten in London, als der "Wimbledon-Mörder" zuschlug. Eine japanische TV-Anstalt fragte Ressler nach seiner Meinung zu einem Fall in Yokohama Bay: Das Meer hatte die Leichen einer Frau und zweier Kinder an Land gespült. Seit 2003 unterstützt Robert Ressler die Polizei in Mexiko bei der Suche nach einem oder mehreren Serienmördern mit mehr als hundert Opfern.

Er hat den Autor Thomas Harris im Rahmen seiner Recherchen für "Das Schweigen der Lämmer" beraten. Einer seiner spektakulärsten Fälle war die Ermittlungsarbeit betreffs des Serienmörders Jeffrey Dahmer. Aus seinen Gesprächen mit Dahmer gewann Robert Ressler völlig neue Einblicke in die seelischen Abgründe eines Killers.

Heute ist Robert K. Ressler pensioniert und auf der ganzen Welt als privater Kriminologe tätig. Die wesentliche Lehre Resslers besagt, dass man aufgrund der Einzelentscheidungen, die der Täter am Tatort und schon bei der Auswahl des Opfers treffen muss, Rückschlüsse auf die Person ziehen kann.
Ressler ist eine ungewöhnliche Person: Er lehnt die Todesstrafe ab und ist ein entschiedener Gegner der Praxis, psychisch gestörte Kriminelle in normale Gefängnisse zu sperren anstatt sie in Anstalten behandeln zu lassen. Solche Einstellungen sind schon bei Durchschnitts-Amerikanern selten- erst recht bei FBI-Agenten, die beruflich mit Serienmördern zu tun haben. Das und seine faszinierenden Schilderungen seiner Arbeit machen das Buch so lesenswert.

Das Buch: „Ich jagte Hannibal Lecter – Die Geschichte des Agenten, der 20 Jahre lang Serienmörder zur Strecke brachte.“ Von Robert K. Ressler & Tom Shachtman  ist im Heyne Verlag, München 1992, als Taschenbuchausgabe erschienen. Sie hat 314 Seiten und kostet bei amazon gebraucht 2,35 Euro (+ 3,00 Euro Versand).